Freitag, 28. Dezember 2012

Weltuntergang 2012..

..mist da bin ich auf Ibiza, aber beim nächsten Mal  bin ich dann wieder mit dabei.

(Nachtrag vom 21.12.12)

Was ein Tag! Hätte heute nicht eigentlich laut Maya-Kalender die Welt ihrem Untergang geweiht sein sollen? 21.12.12 Der perfekte Tag um einer Spätschicht in der Studentenkneipe drei Straßen weiter zuzusagen die bekanntermaßen freitags nie vor 4.°°Uhr morgens zu enden pflegt. Was gibt´s Schöneres als einer Horde feierwütiger Studenten dabei zuzusehen wie sie sich auf die Apokalypse hinfiebernd noch schnell begeistert in´s geistige Aus katapultieren, denn - das Gute daran ist ja- sollte die Welt tatsächlich ihren Geist aufgeben und in einem weiteren Urknall, buntem Feuerwerk und Luftschlangen (oder so) in seine Urform zurück zersplittern; wenn die Weltkugel danach puff und weg ist, gibt´s auch keinen Kater mehr! (Diese Weisheit wurde mir durch einen an der Theke klebenden, glückseelig lallenden Studenten zuteil.) Tolle Sache so ein Weltuntergang, danke Maya!
Jedenfalls hatten wir Hinter-der-Bar-Arbeitenden nachdem wir um 4.°° Uhr morgens die Schotten dicht machten und noch immer nicht vor Gottes Himmelstoren gelandet waren nicht das geringste Bedürfnis uns schon auf den kalten Heimweg zu begeben und so verschanzte sich eine nun ebenfalls feierwütige Horde Barkeeper hinter der Theke und ..hach wäre es nicht eine Schande gewesen den guten Sprit dort elendig verkommen zu lassen? Musik also wieder aufgedreht und die Party konnte weiter ihren Lauf nehmen..und das tat sie..bis sich von draußen auf einmal die ersten Sonnenstrahlen wieder durch die Fensterläden hindurch in´s Innere unserer Festung quetschten. 
Nachdem wir um 11.°°Uhr zu dritt in ein Café gewackelt waren um uns dort 1. durch niveaureichste "hust" Gespräche ein klein wenig unbeliebt zu machen (okay und die Tischdeko futterten wir auch noch aber hey, die bestand aus Zimtsternen die auf Tannensträuße geklebt waren! Wer soll da widerstehen können?!) und 2. gierig unseren Heißhunger zu stillen, ging´s dann nach einigen Schwenkern nach links und rechts (man will ja die volle Bandbreite des Weges genießen) wieder zurück hinter die Theke.
Irgendwann um die sonnige Mittagszeit herum scheuchte uns dann die Putzfrau zu den Türen heraus die - ich lehn mich bei folgender Behauptung mal ganz weit aus dem Fenster heraus - eher nicht soo wahnsinnig begeistert von einem Soundtrack wie Rammstein oder In Extremo gewesen wäre, während des Schwingens ihres Putzlappens. 
Also packten wir uns geistesgegenwärtig je 4 Wegbier mit ein und trabten von Dannen.
Heißt: wir stolperten auf die naheliegendste Wohnung zu und machten um zwei Uhr Mittag unser weiß Gott wievieltes Bier auf.
Irgendwann nach Vernichtung besagter 4 Wegbiere trieb der Hunger uns dazu ein in Burgerform gepacktes Chemieprodukt aus dem Nobelrestaurant "Burgerking" zu vertilgen und kurz darauf ging´s auch schon wieder weiter zum nächsten Haus, in welchem wir - wer hätte es gedacht? - sogleich das nächste Bier serviert bekamen. Um 7.°° Uhr abends beendeten wir dann unsere "Schicht" und stolperten "leicht" alkoholisiert in verschiedene Richtungen heim. Was ein herrlicher Weltuntergang!
Oh und inzwischen darf ich stolz behaupten in den sagenhaft grauenhaften Genuss einer sog. "Arche" gekommen zu sein: ein Gemisch aus sämtlichen hinter der Bar hängenden alkoholischen Getränken. Lecker.. .. .. .. ..!

..und übrigens:
"It´s the Final Countdown.. Weltuntergaaang!"
"Alter, hol sofort meinen Globus aus dem Aquarium raus!"


I Am Ghost - Dark Carnival Of The Immaculate

Dienstag, 25. Dezember 2012

Allein sein zu müssen ist das Schwerste..

..allein sein zu können, das Schönste.

Das flackernde Kerzenlicht auf ihrem Schreibtisch betrachtend sitzt sie dort am Fenster, leicht nach vorn gebeugt, mit einer Hand ihre warme Stirn stützend. Es ist Weihnachten. Juhu endlich. Die goldgelbe nach Bienenwachs duftende Kerte verbreitet einen wohlig warmen Schein vor ihr, scheint sie lächelnd umarmen zu wollen. Ist Weihnachten nicht toll?
Glücklich zufriedene Familien sitzen erst schmatzend und grunzend um den reichlich gedeckten Esstisch - dann voll Vorfreude, Sehnsucht und Gier um den Christbaum mit all den darunter ausgebreiteten bunten Geschenketürmen herum. Strahlende Kinderaugen. Erschöpfte Elternaugen. Schön.
Irgendwann beschließt sie, sich an des Kerzen Licht sattgesehen zu haben. Was tut sie hier?
Ihr MP3-Player spuckt ihr Meldodien entgegen welche zuvor feinsäuberlich in die Playlist manövriert wurden, bereit einmal mehr darin zu versinken, zusammen mit ihren Gedanken darin unter zu gehen. Weg zu gehen, weg von hier.
Die Lieder spiegeln wissend ihre Stimmung, nehmen sie mit auf ihre trostlose Reise. Leise ist sie ihnen dankbar. Sie packt sich warm ein und tritt hinaus auf die nur spärlich beleuchteten Straßen die mit an den Rändern der Trottoires stehenden Straßenlampen verziert, gegen die längst eingetretene Dunkelheit der Nacht zu protestieren scheinen. Sie mag diese Dunkelheit, doch heute wirkt sie seltsam bedrückend. Reibt ihr die Tatsache in´s Gesicht, dass sie für heute allein bleiben würde.
Sie läuft an geschmückten Häuserreihen vorbei und sieht unterschiedliche Varianten an Bildern von eben diesen in den Weihnachtsrausch verfallenen Familien. Stellt sich vor, nun dort bei ihnen sitzen zu dürfen. Glückseelig in familiärer Runde bei Früchtetee, vor Fett triefendem Braten und später kiloweise maßlos überzuckertem Gebäck. Schöner Traum. Entfernter Traum. Weit entfernt von der Realität und genau das jedes Jahr zur selben Zeit auf´s Neue.
"Wir haben an Weihnachten nunmal keine Zeit. Wir feiern eben später nach, ist doch nix dabei.." Doch ist es. Leer fühlt sich ihr tiefes Inneres an. Leer und trotzdem schwer. Ziellos tragen ihre Füße sie weiter durch die Nacht, während sie ein, zwei weiteren umher irrenden einsamen Seelen begegnet und ihnen im Vorbeigehen schöne Weihnachten wünscht. Heuchler. 
Ihr fällt diese Textzeile eines von einem Freund geschriebenen Liedes ein: "Baby would u please, please, please...could u take me in your arms?" Klasse Song.
Aber wir sind hier nicht bei "Wünsch dir was!". Die Wirklichkeit sieht manchmal eben weitaus anders aus. Hier draußen umarmt einen höchstens der eisige Wind mit seinen frostigen Armen, begleitet von einem bitteren Beigeschmack einsamer Traurigkeit, welche jeglichen Gedankengang einer fröhlichen Weihnacht bereits im kleinsten Keim des Wunsches vorzeiteig erstickt. 
Doch darf man sich überhaupt beschweren? Es sind nur Gefühle, eine bloße Sehnsucht nach Normalität, ausnahmsweise.
Sie hat einen Wohnsitzt, eine Familie, ein Bett. Sie muss weder hungern noch frieren. Sogar eine Monatskarte für den Bus besitzt sie.
Nur Zeit, Zeit haben sie eben nicht. Zeit, gemeinsam an Weihnachten zu feiern. Zeit, glücklich beisammen zu sitzen und das Fest der Liebe zu feiern. 
Ja, nur Zeit haben sie eben nicht. Fröhliche Weihnachten.

..und übrigens:
"Vergesst nicht, Kinder, dass es auch heute noch Menschen unter uns gibt, die ihre Weihnachtslieder selbst singen müssen."
(Autor unbekannt)

Realize the real lies

Vergeßt nicht, Kinder, daß es auch heute noch Menschen unter uns gibt, die ihre Weihnachtslieder selbst singen müssen.

Montag, 17. Dezember 2012

Chuck Norris..

..kann schwarze Filzstifte nach Farben sortieren.

Ich mag Kontraste. 

Im Schein der Sonne funkelnder Schnee der sich mit abermillionen weißer Eiskristalle und Eisblumen über die triste Kulisse eines gefrorenen, bräunlich-scharz verklumpten Ackerbodens legt.

Ich lese die Zeilen eines Romanes und noch während ich in die Handlung vertieft das Gelesene in mich aufsauge, fällt eine sich heimlich aus meinem nach hinten gebundenen Zopf gelöste, purpurrot getönte Haarsträhne auf die weiße Buchseite und verdeckt einen schmalen Abschnitt des zarten, schwarzen Buchdruckes. Liegt wie eine vom Wind getragene, unvermittelt gestrandete Feder dort und bringt mich mit ihrem provokativ leuchtenden Rot zum lächeln.

Die mocca-braune Haut des jungen Mannes in dessen Armen ich so oft zu liegen gewohnt war, lässt die meine daneben blass und farblos wirken und das Zusammenspiel dieser beider Akzente lässt meine Gedanken zu dem Bild eines perfekt geschichteten, italienischen Latte Macchiatos schweifen. In meinem holprigen Englisch flüstere ich ihm diesen Gedanken zu. Er schmunzelt mich an. Flüstert zärtlich zurück "my lil´ milk". 

Wir bekommen überall die verworrensten Farbgemische zu sehen. Explosionen an Farben deren Namen wir nicht einmal zu nennen im Stande sind. Alles ist so unglaublich bunt. Und dann ist da plötzlich dieser eine Moment in welchem du unvermittelt stehen bleiben, innehalten musst weil sich dir etwas bietet das so besonders ist, dass du deine Augen nicht davon abwenden kannst. Nicht abwenden magst. Einfach weil das Bild das sich in dein Sehfeld geschlichen hat so fesselnd ist. Zwei Farben, drei Farben die sich gegenseitig anzuschreien scheinen, ihren Platz im Auge des Betrachters zu erkämpfen versuchen und doch so friedlich ineinander überfließen als wären sie seit Eh und Jeh füreinander bestimmt gewesen. 

Solche Momente sucht man nicht. Solche Momente lassen sich nicht finden - SIE finden dich.

..und übrigens:
"Nur Kinder und einfache Leute tragen lebhafte Farben."
(Goethe)

Festival of Colors

Dienstag, 4. Dezember 2012

Wenn jemand kein Lächeln für dich übrig hat..



..dann schenke ihm deins.
 
Da sitzt ein rauschbärtiger Mann im Zug, liest, sieht ab und an vom Buch auf, die Lippen zu einem zufriedenen Lächeln geformt.
Erster Gedanke „cool der Nikolaus“.
Er blickt kurz auf als ich mich ihm gegenüber auf den Fensterplatz fallen lasse während mein Blick seine freundlichen Augen streift. Heimlich beobachte ich ihn aus den Augenwinkeln. Sein dickes in einen tief marin-blauen Band gehülltes Buch scheint auf eine Weise fesselnd und anregend zugleich zu sein, denn routiniert vertieft er sich erst einige Minuten in die altertümlich wirkenden, vergilbten Seiten des Schmökers um sich danach im Sitzen aufzurichten, seine Brille abzunehmen und sein Umfeld ausgiebig und nachdenklich  betrachten zu beginnen.
Oder ihm wird einfach nur schlecht beim Lesen, was beim Sitzen auf rotierenden Rädern durchaus vorkommen kann (das erzählt zumindest die Klimaanlage meiner Bekannten, welche seit solch einem prägenden Ereignis seltsame Gerüche in den verschiedensten Geschmacksrichtungen von sich gibt - die Klimaanlage, nicht die Bekannte versteht sich).

Ich versuche den Titel des Buches zu entziffern, bekomme aber nur seine sich davor legenden, breiten Handrücken zu sehen. Große, männliche Handrücken die es unmöglich gestalten mir die Sicht auf die dort womöglich eingeprägten Buchstaben und Worte zu erheischen.
Einen Moment lang glaube ich er könnte beginnen mich zu bekehren. Zeugen Jehovas und so.. aber es ist definitiv keine Bibel die gebettet in seinen kräftigen Händen liegt. Uff.
Weiß er, dass er gerade diese Sätze hier füllt? Dass seine alleinige Anwesenheit den Stift zwischen meinen Fingern dazu bringt, sich schwungvoll über den zarten, von Taschen und Rucksäcken leicht lädierten Schreibblock zu hieven?
„Ein normaler Mensch“ denke ich mir. Glücklich in seinem Tun. Sollte es mehr davon geben.
Wir fahren an einem Feld vorbei dessen vor längerer Zeit gesäte Saat sich noch immer standhaft mit all ihren grünen, inzwischen ausgewachsenen Sprösslingen durch den festgesetzten Schnee hindurch kämpft. Ein Hanffeld. Ich muss unweigerlich grinsen.
Leider treffe ich immer weniger Menschen die ihr Lächeln in der Welt verteilen, einfach so, weil ihnen danach zumute ist. Ist es peinlich geworden fremden Menschen zu zeigen, dass man sich gerade über einen Gedanken oder ein sich ihm bietendes Bild freut? Ganz normales Kopfkino eben. Vielleicht freut sich Nikolaus-Mann ebenfalls mich hier verträumt grinsend dem Nutzhanffeld hinterher glotzend sitzen zu sehen? Lächeln steckt doch an.

Als ich ein schüchternes Lächeln in seine Richtung werfe ist seines verschwunden. Macht nichts. Eine kleine Fahrt lang hatte seine Anwesenheit mir ein positives Gefühl von Vertrautheit geschenkt.

Im nächsten Zug sitzend bemerke ich zwei in grün-schwarzen Stoff und Leder vermummte Bahnhofspolizeibeamten welche drei Sitzreihen vor mir einen Passagier nach seinem gültigem Fahrschein, Reisepass, Messer und anderen Waffen fragen. Ja da fegt die Realität wieder einen Hauch Alltag in meine Reise hinein.

Hat mich gefreut Herr Nikolaus-Mann. Wünsche eine angenehme Weiterreise.

 ..und übrigens:
"Die guten Seiten des Lebens zu erkennen nimmt nicht mehr Zeit in Anspruch, als die schlechten zu sehen."
(Jimmy Buffett)


Social Distortion - Reach for the Sky