..mehr Risiko kann auch mehr Leben bedeuten." (Ibsen)
..die Frage nach dem „Warum?“
- Der Stolz sich getraut - und seinen inneren Schweinehund in seiner Schweinehundehütte einbetoniert zurückgelassen zu haben.
- Das berauschende Gefühl zu leben und nicht im Alltag dahin zu vegetieren.
Manchmal muss man sich in Lebenslagen
begeben in denen man sich selbst auf extreme oder außergewöhnliche
Weise spürt.
Ob man aus 4000 Höhenmeter mit weit
von sich gespreizten Armen und Beinen aus einem Kleinflugzeug der
Erde entgegen springt und dabei den Wind mit 200 km/h an sich
vorbeirauschen fühlt;
ob man an der Felswand hängend,
jegliche Muskelpartien konzentriert angespannt, sich auf den
waghalsigen Griff zum nächsten Felsvorsprung vorbereitet, während
seine mit Magnesium bestäubten Fingerspitzen sich noch in das
bröckelige Gestein krallen;
ob man, die in Leder oder Kunststoff
verpackten Schenkel fest an die Seiten des erhitzten Motorrads
gepresst, in Sekundenschnelle die zu riskierende Geschwindigkeit
abwägt mit der man sich und seine Maschine in die Schräglage
schiebt, sodass der raue Asphalt der Serpentine verschwommen im
faustbreiten Abstand am Helmvisier vorbeizieht;
ob man sich abseits der vielbefahrenen
Loipe auf die ungewisse Suche nach DER perfekten Firstline begibt und
sich dabei gekonnt, präzise zwischen Tannen und Felsbrocken
hindurch manövriert, bis man mit immer spürbarer werdenden Waden,
atemlos und erhitzt durch das ständige Wechselspiel aus Backside /
Frontside – Gekurve in die glitzernde Weite aus unbenutzen
Schneemassen blickt.
Oder – letztes Beispiel, Ehrenwort! -
ob man sich kostenspielig bis nach England verfrachten lässt, um
sich dort mit tausenden von Gleichgesinnten durch einen der härtesten
Extrem-Cross-Läufen der Welt zu quälen und danach zitternd und
schlammverkrustet behaupten zu können „ich habe bis zum Ende
durchgehalten!“.
Dieses aktiv geleitete Erspüren
unserer Grenzen und das Überschreiten unserer bisher vielleicht für
unverrückbar gehaltener Grenzen, bewirken ein innerliches Umdenken
wodurch uns vor Augen geführt und bewusst gemacht wird, dass wir
noch viel mehr von uns und unserem Leben erwarten und fordern können.
Man ist nicht gleich lebensmüde allein
aufgrund des Wunsches bestimmte Risiken einzugehen, von welchen wir
uns erhoffen, ein kleines, neues Fünkchen Lebensfreude in uns
verspüren zu dürfen. Es ist nicht einmal eine in ihrem Ausmaß
besonders gigantische Stichflamme vonnöten. Bereits ein minimales
Funkengebilde reicht aus, um sich in Form neuer elektrisierender
Energie, wie ein Lagerfeuer in dem von Monotonie und Stereotypie
gefangen gehaltenen Körper und Geist auszubreiten und dort jegliche
Gleichgültigkeit und Beklemmung über Bord zu schmeißen. Manchmal
müssen wir selbst uns eben neu zum Leben erwecken und das erfordert
nunmal das Eingehen bestimmter Risiken. Das Leben ist so oder so
lebensgefährlich!
Selbst wenn dieser im Erfolg des Risiko
schwelgende Moment ebenso vergänglich wie der Weltfrieden ist,
reicht er doch aus um für kurze oder auch längere Zeit aufatmen,
die vom gängigen Alltagstrott nach unten gekleisterten Mundwinkel
nach oben zu biegen und erhobenen Hauptes gen neuer aufregender
Lebensqualität schreiten zu können.
Erik Weihenmayer schreibt in der Adversity Advantage (New York 2010): "Zu oft lassen wir uns von unseren Ängsten lähmen und daran hindern, unser Potenzial auszuschöpfen. Wir gehen auf Nummer sicher und erfahren so nie, wozu wir fähig sind."
..und übrigens:
Das Leben ist scheiße -
so verflucht scheiße schön!
(Josephine – Hier sein)
Madsen - Du schreibst Geschichte
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