Dienstag, 5. August 2014

doch die Sonne wird weiter jeden Morgen aufgehen..

..ob Du sie siehst, oder nicht.

Ich würde Dir nur so gerne sagen, dass alles gut wird.
Aber weiß ich denn, ob das so ist? Alles gut seit wird?
Sage ich das, um mich selbst zu beruhigen? Mir selbst etwas einzureden, irgendwas, damit diese Schwere für einen kurzen Augenblick aus meinem Körper schwindet?
Weiß ich denn ob du mich verstehst? Du siehst doch nur alles hinter einem Schleier fremder Einflüsse die auf deine Nervenbahnen im Gehirn abzielen. Sie steuern. Dein "DU" zu einem "Irgendwer" machen.
Irgendwer anderes.
Sicherlich hörst du was ich sage, du antwortest schließlich.
Sicher, Du  siehst wie ich mit rot verquollenen Augen vor Dir stehe, müde, die Tränen nur mühevoll zurückhaltend um dich nicht zu erschrecken. Vergeblich.
Verstehst du?
Was, wenn das was Du gerade erlebst, in´s Gegenteil umschlägt?
Wenn das Überhoch in ein Abgrundtief übergeht?
Ich sehe dunkle Wellen über deinem schutzlos wirkenden Schatten zusammenschlagen. Finde keinen Schlaf. Wie lange schon? Ich weiß es nicht.
Das passiert alles nur in Deinem Kopf. Nicht real! Nicht echt! Leere.
Schwärze. Aussichtslosigkeit, Schmerz. 
Ich will das nicht! Warum Du?!
Ich will bei Dir sein, habe Angst davor, es nicht zu schaffen, fühle mich schäbig, schlecht, schwach.
Diese Angst.
Nicht vor Dir, nein, vor dem was hier passiert.
Angst um Dich.
Ich will bei dir sein - aber ich darf es nicht. Die Besuchszeiten unterliegen strengen Vorschriften.
Ausrede.
Bleib stark, bitte. 
Ich bin bei Dir.
Immer!

..und übrigens:
Es ist nicht gesagt, dass es besser wird, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden.
(Georg Christoph Lichtenberg)



Montag, 4. August 2014

Aber es ist ja..

..der glücklichste Tag deines Lebens.

Der glücklichste Tag deines Lebens.
Du schreist es heraus, lauter, immer lauter. Winkst euphorisch über der herabgelassenen Fensterscheibe des Klein-PKWs den Passanten zu, die sich erstaunt zeigen über solch ungewohnte Freundlichkeit eines für sie unbekannten Menschen.
"Ich wollte die Notbremse ziehen im Zug, er hält nicht in unserer Stadt."
Konsequenzen? Einfach davonrennen, sagtest Du.
Das war Dein Plan. Abgeschaltenes Denken, keine Konsequenzen.
Ich muss dem Kind erklären, was daran falsch gewesen wäre.

Aber es ist ja der glücklichste Tag deines Lebens.
Was ist da schon ein Geldbeutel voll bunten Scheinen den du mir aus der Hand nimmst und der geduldigen Kellnerin als Trinkgeld in die Hand drückst?
Das Kind erzählt eine Geschichte von Äpfeln, Wildschweinen und Biebern. Lange. Zum Ende kommt es nicht, wir sind abgedriftet.
Überglücklich schreist du heraus und hältst erschrocken die Hand vor den Mund. Der kindliche Blick schweift zu mir und drückt aus, dass Du zumindest kurze Zeit reflektiert, sinnvoll nachgedach hast.
So sind Kinder nunmal.

Und immernoch befindest Du Dich auf einem emotionalen Hoch. Dies ist schließlich Dein Tag! Dein schönster Tag des Lebens.
Das Kind besteht darauf, diesen besonderen Tag mit einem Tanz zu beenden. Keiner mag sorecht. Du überzeugst uns, also fassen wir uns zu siebt an den Händen und tanzen im Kreis um einen Busch herum. Du singst begeistert.
Die breite Automatiktüre die zum Empfangsbereich führt öffnet und schließt sich und Menschen die über die Schwelle treten beäugen uns amüsiert, verdutzt, lachend.
Kinder rufen diese Reaktion oft hervor.
Aber Du bist kein Kind.
Du bist erwachsen.
Und die Angst, vor dem was gerade mit dir geschieht kratzt unaufhörlich an mir.
Das bist nicht Du!
Ich erkenne Dich nicht mehr wieder habe Angst, vor dem was als Nächstes kommt.
Noch mehr Therapien, noch mehr Psychopharmaka, noch mehr Tränen noch mehr Angst.
Bitte werde wieder Du!
Bitte, werde wieder DU.


..und übrigens:
Inmitten von "Alles wird gut" und "Ich habe den Mut" steht ein "Bitte komm zurück" in der Farbe von Blut.
(Casper)