Mittwoch, 27. Februar 2013

Hupen Sie ruhig...

..mein Radio ist lauter.

Als Polizist im blau-weißen Partybus durch die Straßen der Nation zu gurken stell ich mir ziemlich nervenaufreibend vor. Was üblicherweise unmittelbar nach dem Erspähen eines Straßenpaparazzi (auch bekannt unter dem Begriff: Blitzer) geschieht – nämlich das ruckartige Auf-die-Bremse-Treten, um somit eine Kettenreaktion aller nachfolgenden Kfz-Fahrer auszulösen die dazu führt, dass sich eine dickflüssige Bolognese aus bunten Blechkugeln mit Tempo 30 über den Teer schiebt – bedeutet für sie das routinierte Abbild ihres Alltags.
Sobald im Rückspiegel die reflektierende, silberne Aufschrift „POLIZEI“ entdeckt wird, heißt es: Bremspedal zum Anschlag durchdrücken bis das Metallstück unter der Karosserie beginnt lustige Funkenspuren auf der Straße zu ziehen und die vorgeschriebene Geschwindigkeit innerorts auf 35 km/h und außerorts auf gnadenlose 80 km/h reduzieren, da man um nichts auf der Welt den Anschein erwecken möchte, jemals ordnungswidrig gefahren zu sein.
Und das Tolle daran ist, dass der mit genervt durch die Nüstern schnaubenden Ordnungshütern gefüllte Partybus nicht einmal überholen kann, weil er das Tempolimit schließlich bei einem Überholmanöver nicht überschreiten darf und man mit 10-20 km/h wie beim Elefantenrennen* auf der Autobahn schlichtweg zu langsam wäre, um vor Eintreffen des Gegenverkehrs an dem Fahrer mit den plötzlich erworbenen genetischen Eigenschaften einer Schildkröte vorbei zu ziehen.

* Elefantenrennen = 2 LKWs die auf einer zweispurigen Schnellstraße mit dem sagenhaften Leistungsunterschied von 1nem km/h meinen, sich Millimeter für Millimeter aneinander vorbeidrücken zu müssen.

Ein jedes Mal ist unser pflichtbewusster Freund und Helfer somit dazu gezwungen, das Folgeorgan eines akkut verlangsamten Fahrzeuginsassen zu spielen, welcher zwischen Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und panischen Blicken in den Rückspiegel wechselnd sicher gehen will, dass der Beamte Verfolger weder blau rotierende Partybeleuchtung noch Sirene angeworfen – und es auch nicht auf das Päckchen Gras im Handschuhfach abgesehen hat.
Apropos Gras - ich bin mir ziemlich sicher, dass von jeglichem konfisziertem Gramm, höchstens ein heuchlerischer Prozentsatz das Polizeipräsidium erreicht. So nach dem Motto: „Gras ist böse, also lass es uns gemeinsam vernichten...“

Aber zurück zum Thema. Tun wir ausnahmsweise der lieben Potzilei und der Welt (die sich schließlich brav in der zähflüssige Bolognese hinten eingereiht befindet) einen Gefallen und gewöhnen uns ab, die Beamten dazu zu zwingen, durch unser schockbedingtes Auto-zum-beinahe-Stillstand-Bringen unseren Kofferraum knutschen zu müssen.
Sind doch auch nur Menschen.
Die meisten jedenfalls. 

..und übrigens:
Ein Zöllner zum Anderen: "Wir müssen heute mal wieder stärker kontrollieren, wir haben keine Zigaretten und keinen Kaffee mehr!"


Baby Benizn - Polizei schon schade

Montag, 18. Februar 2013

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis das Unwetter vorbei zieht..

 ..sondern zu lernen, im Regen zu tanzen.

Sanft streicheln die goldenen Sonnenstrahlen über ihre warmen Haare, während sie in das weiche grün der Wiese gebettet ihrem eigenen Atem lauscht. Ruhig, gleichmäßig. Einzelne sich an den Himmel verirrte Wolken ziehen gemächlich vorüber, schwimmen ihre Bahnen durch das Meer aus Blau, verschwinden wieder. 
Lächelnd gewährt sie ihren Träumen, ihr eine Welt aus Wärme und Geborgenheit zu zeigen, lässt sich getragen in den Händen des Lebens an fremde Orte entführen. Hier braucht sie sich keinen Fragen gegenüber zu stellen, deren Antworten ihr bereits vertraut sind. Hier existieren nur sie und die tröstlich über sie hinweg streifende Schönheit der Natur.
Es ist gut, alles ist okay.
Ein unglaubliches Gefühl der Sicherheit überkommt ihren vom Alltag zerfressenen Geist, glättet die von Sorgen geprägten, dünn auf ihre Stirn eingezeichneten Linien.

Ey Sam! Wir sind spät dran, komm schon beeil´ dich!“

Verwirrt schlägt sie die Augen auf. Wie lange liegt sie schon hier? Gehetzt schwingt sie ihre Beine von den frostüberzogenen Holzplanken der unbequemen Parkbank, klammert sich an die prallgefüllte Tasche aus löchrigem Kunstleder – erleichtert, dass wenigstens diese ihr noch nicht von der kalten Realität entrissen wurde – und läuft schnellen Schrittes hinter Fin her, zu dem unscheinbaren, grauen Haus am Ende des Parks. 
Unbeabsichtigt schweift ihr Blick über die alte Fassade, deren Putz bereits seit Jahren, Stück für Stück sein neues Zu Hause auf dem unebenen Trottoir findet. Ein wehmütiges Lächeln schleicht sich ihr auf die Lippen, als ihr die bitteren, metaphorischen Parallelen zu einem Leben bewusst werden, das sich nun schon seit langer Zeit das ihre zu nennen pflegt. 
Stück für Stück wurde auch sie, ihrer einst schützenden Mauern beraubt, durch die unbeirrbaren Klauen des Lebens..
Das grummelnde Geräusch unter ihrer Bauchdecke reißt sie unsanft aus ihren Gedanken und treibt sie zu der Hoffnung, doch noch rechtzeitig da zu sein. 
Wo sonst sollte sie ihren Hunger stillen? 
Ihren Hunger nach Freundlichkeit, nach Trost und Menschen, die entgegen ihrem Willen selbigem Schicksal ausgesetzt worden waren wie sie. Die trotz allem, ihr Lächeln versuchten zu teilen. 
Denn was blieb ihr weiter noch als dieses – und einer braunen vollgepackten Tasche aus löchrigem Kunstleder.

..und übrigens:
Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit sehr viel Geld.
(Aristoteles Onassis)


Thunder - Low Life in high Places

Lyrics:
Tears of the Victims

Verse1:
Forgotten souls
Never needed by anyone
Love has gone

No escape
There´s a never ending chain
Lost their aim

Chorus:
There´s no hope
There´s no dream
Nobody wanna hear them scream
Livin´ on the shadow-side of life

There´s no trust
There´s no light
Everyday´s a never ending fight
Livin´on the shadow-side of life

Verse2:
No way out
There´s no alternative to choose
That they could use

The worst case
Don´t u think that it´s your fault, too
Where they have to go through

Bridge:
They´ve no chance
No place to go
You say you don´t know
Why the f*ck they feel so low

The state denies the life of them
Is it fair?
Is that fair?

Chorus:
There´s no hope
There´s no dream
Nobody wanna hear them scream
Livin´ on the shadow-side of life

There´s no trust
There´s no light
Everyday´s a never ending fight
Livin´on the shadow-side of life

Montag, 11. Februar 2013

Die Dinge vor denen man Angst hat..

 ..sind meist die Lohnenswertesten.

Grenzen. Oh nein, das böse Wort ist gefallen! Vor Schreck geöffnete Münder, furchtvoll starrende Augen und Botenstoffe die sich wie Tarzan von Synapse zu Synapse schwingen um dem Körper schnellstmöglich den Befehl zu übermitteln: „Lauf Schlampe, Lauf!“
Aber was genau stellt man sich unter Grenzen eigentlich vor?

„und von drinnen betrachtet ist der Sturm nur ein paar Tropfen aneinander gereiht“ (Frittenbude – Einfach nicht leicht)

Betrachtet man die Grenze als nicht statisch, als eine Ansammlung vieler, kleiner Hürden welche erst Bauklötzchen-ähnlich aufgetürmt zusammen ein Ganzes ergeben.. Ist es dann nur dieses erschaffene Ganze, das derart respekteinflößend auf uns wirkt und uns mit eingezogenem Schwanz beschämt den Rückzug antreten lässt?

Grenzen tauchen überall auf. Zwischen den chaotisch verstreuten Lernblättern für eine anstehende Prüfung; unter den sich unsicher voran tastenden Füßen jemandes der abzuschätzen versucht, ob ihn seine Sprungkraft von einer zur anderen Seite der Klippe über den meeresrauschenden Abgrund trägt; zwischen dem gedanklichen Zwiespalt, jemandem seine wahren Gefühle anzuvertrauen und dadurch Verwundbarkeit zu zeigen oder auf Nummer Sicher zu gehen und weiterhin den Starken zu mimen während einen die Worte von innen heraus zerfressen; oder schlicht und einfach auf dem Kleiderstapel in Form einer Spinne die laut Natur zwar weder ausreichend lange Beißerchen, noch den Wille dazu besitzt, uns umzubringen – laut Kopfkino es jedoch unweigerlich auf unseren Tod abgesehen hat.

Da gibt es Grenzen die andere für uns festlegen, Grenzen die wir selbst (meinen zu) sehen, Grenzen die einfach irgendwann da waren ohne dass irgendwer ihr Kommen bemerkt hätte.
Doch wo steht geschrieben, dass Grenzen böse, unüberwindbar und – wie die Geschichte der Kirche es für ihre Dogmen schließlich ebenfalls Jahrtausende über beschlossen hat – unhinterfragbar seien? Zum Einen ist es ein Leichtes, sich hinter dieser pessimistischen Aussage zu verstecken. So kann man sich zumindest das eigene Denken sparen. „Grenze? Wie, was? Neeeein bin weg!“ Und die nächsten Tage wirst du deinen Kopf einen Meter tief im Sand vergraben müssen um mit der verschreckten Person sprechen zu können.
Da auf ein „Zum Einen“ meist ein „Zum Anderen“ folgt: wie klänge denn die Option, den im Sand versenkten Kopf bereits ein paar Tage früher aus seiner grobkörnigen Umgebung zu ernten um stattdessen die sog. Grenze in ihre einzelnen Bauteile zu zerlegen und somit die einst furchteinflößende Aura in kleine weniger furchteinflößende Bauklötze zu verwandeln? Schließlich haben wir das im Kindergarten anhand von Lego- und Duplo-Sets zu Haufen geübt.


„Die meisten Menschen verbringen ihr Leben damit, sich immerzu zu fragen „was wäre wenn?“. Sie suchen nach Gründen warum dies oder jenes nicht funktionieren kann.

 Film „Mavericks – Lebe deinen Traum“)
Weshalb wohl existiert der Spruch: „Regeln sind da um gebrochen zu werden!“? Weil einer da war, der es getan hat. Warum sonst sollte jemand eine These wie diese von sich geben?
Eine Zeitreise zurück durch die geschichtliche Evolution der Welt lässt uns kurz nach der Erfindung der Menschheit stranden, wo wir in folgendes Szenario hinein platzen:
haariges Steinzeitmensch sieht Feuer. Feuer macht Aua, soweit ist er bereits. Angst, Panik, Wut.
Aber dann geschieht das Unfassbare: er überwindet seine panische Angst und geht näher an dieses seltsam, heiße Zeug ran, erkundet es (Schmeißt ein Schnitzel rein oder so) und nach einer Weile drängen sich viele, viele haarige Steinzeitmenschen um das Feuer herum, weil sich einfach sonst noch keiner zuvor getraut hatte diese Grenze bestehend aus Angst vor dem Ungewissen, schlechter Vorerfahrungen oder Entmutigungen anderer zu überschreiten.
Die Folgen für unser Zeitalter wären nicht auszudenken! Unter Anderem müssten wir unser Schnitzel wohl noch immer roh verzehren..

Es wäre nicht richtig nun zu behaupten: „Grenzen sind da um überschritten zu werden!“ Denn schließlich gibt es einige durchaus sinnstiftende unter ihnen. Doch abgesehen dieser, nehmt euch das haarige Steinzeitmensch zum Vorbild und testet aus was ihr bislang für unmöglich gehalten – von was ihr euch stets distanziert habt aus vielleicht sogar selbigen Gründen wie einst unser liebes Steinzeitmensch Zeiten vor uns.

Keiner sagt, dass es einfach ist – aber es sagt auch keiner, dass es unmöglich sei.

..und übrigens:
"Damit das Mögliche entstehe, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden."
(Hermann Hesse, Zehn Briefe an Wilhelm Gundert)

 Fist - Limit
 

Dienstag, 5. Februar 2013

Noch sind wir zwar keine gefährdete Art..

 ..aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden.

Widerwillig öffnet Nejal seine von zarten Wimpern umrahmten, dunklen Augen und sein erster Blick fällt auf die am Fußboden liegende Wanduhr. Sie ist noch immer da. Gebettet auf ihrem eigenen Häufchen zersplitterten Glases liegt sie nun schon dort, seit seine Mutter sie in einem Anflug an auflebender Hilflosigkeit, zornig und mit letzten gesammelten Kräften dorthin verbannte. Unaufhörlich drängt sich ihm seither das Bild dieser schluchzenden Gestalt auf, die neben dem kleinen Wohnzimmertisch zusammengekauert auf dem verblichenen Teppich kniet, verzweifelt die Zeiger anschreiend, schneller zu kreisen.

Ablenkung suchend schleicht er mit ein paar Schritten zur vernagelten Türe und blinzelt schüchtern den staubigen Sonnenstrahlen entgegen, welche sich trotzig ihren Weg durch die löchrigen Bretter gesucht haben.

Das bisschen Holz würde sie nicht schützen können, hatte sein älterer Bruder zu ihm gemeint, bevor er den rostigen Revolver aus der Nachttischschublade des Vaters kramte und im aufgewirbelten Sand der tobenden Straßen verschwand. Genau wie sein Vater - drei Jahre zuvor.

Vieles hatte sich seitdem verändert. Die einst so prächtig leuchtenden Farben duftender Blumenbeete, durchzog nun ein trostloser Schatten aus welkem Braun. Die damals von zufrieden gurrenden Tauben besetzten Dächer ragten nur noch vereinzelt, vernarbt und von der Vergangenheit gezeichnet gen Himmel empor – und auch dieser war in den letzten Tagen gerade einmal schemenhaft zu erahnen gewesen.

Durch die ausgestorbenen Straßen hallt das Echo der Gegenwart. Prallt von den Häuserdächern ab, um sich durch die rissigen Barrikaden hindurch bis ins Innerste eines jeden Raumes vor zu drängen. Ein jedes Mal wenn das heisere Lied der Sirenen zu spielen beginnt; ein jedes Mal, wenn die verängstigten Familien in einer Ecke zusammengepfärcht das grollende Beben des Erdbodens zu spüren erwarten; ein jedes Mal wenn auf dieses bedrohliche Beben hin die klagenden Schreie aus der immer näher schreitenden Ferne zu ihnen vordringen.

Ein jedes Mal dann, schweift der Blick des Jungen zu dieser Uhr ab. Stillstehend in der Zeit, auf dem Haufen ihrer eigenen Scherben gebettet, tot.

Wie lange noch wird sie dort liegen, um sie schmerzhaft daran zu erinnern, dass wenn Herzen erst aufgehört haben zu schlagen, es sinnlos ist, weiterhin nach neu verronnener Zeit zu fragen. Denn es hört nicht so schnell auf. Die Zeit schließt keine Kompromisse. Die Zeit verhandelt nicht. Und die Zeit nimmt keine Rücksicht – ebenso der Krieg.

..und übrigens:
Ich kann mir noch so lange einreden, dass es Blumen sind durch die ich schreite – am Ende sind nicht sie es, die den darauf spielenden Kindern blutig ihre Illusionen eines je wieder eintretenden, normalen Lebens zerreißen.



Greenday - Wake me up when September ends

Freitag, 1. Februar 2013

"Das Leben ist ein Risiko..

..mehr Risiko kann auch mehr Leben bedeuten." (Ibsen)

..die Frage nach dem „Warum?“
  1. Der Stolz sich getraut - und seinen inneren Schweinehund in seiner Schweinehundehütte einbetoniert zurückgelassen zu haben.
  1. Das berauschende Gefühl zu leben und nicht im Alltag dahin zu vegetieren.

Manchmal muss man sich in Lebenslagen begeben in denen man sich selbst auf extreme oder außergewöhnliche Weise spürt.

Ob man aus 4000 Höhenmeter mit weit von sich gespreizten Armen und Beinen aus einem Kleinflugzeug der Erde entgegen springt und dabei den Wind mit 200 km/h an sich vorbeirauschen fühlt;
ob man an der Felswand hängend, jegliche Muskelpartien konzentriert angespannt, sich auf den waghalsigen Griff zum nächsten Felsvorsprung vorbereitet, während seine mit Magnesium bestäubten Fingerspitzen sich noch in das bröckelige Gestein krallen;
ob man, die in Leder oder Kunststoff verpackten Schenkel fest an die Seiten des erhitzten Motorrads gepresst, in Sekundenschnelle die zu riskierende Geschwindigkeit abwägt mit der man sich und seine Maschine in die Schräglage schiebt, sodass der raue Asphalt der Serpentine verschwommen im faustbreiten Abstand am Helmvisier vorbeizieht;
ob man sich abseits der vielbefahrenen Loipe auf die ungewisse Suche nach DER perfekten Firstline begibt und sich dabei gekonnt, präzise zwischen Tannen und Felsbrocken hindurch manövriert, bis man mit immer spürbarer werdenden Waden, atemlos und erhitzt durch das ständige Wechselspiel aus Backside / Frontside – Gekurve in die glitzernde Weite aus unbenutzen Schneemassen blickt.
Oder – letztes Beispiel, Ehrenwort! - ob man sich kostenspielig bis nach England verfrachten lässt, um sich dort mit tausenden von Gleichgesinnten durch einen der härtesten Extrem-Cross-Läufen der Welt zu quälen und danach zitternd und schlammverkrustet behaupten zu können „ich habe bis zum Ende durchgehalten!“.

Dieses aktiv geleitete Erspüren unserer Grenzen und das Überschreiten unserer bisher vielleicht für unverrückbar gehaltener Grenzen, bewirken ein innerliches Umdenken wodurch uns vor Augen geführt und bewusst gemacht wird, dass wir noch viel mehr von uns und unserem Leben erwarten und fordern können.
Man ist nicht gleich lebensmüde allein aufgrund des Wunsches bestimmte Risiken einzugehen, von welchen wir uns erhoffen, ein kleines, neues Fünkchen Lebensfreude in uns verspüren zu dürfen. Es ist nicht einmal eine in ihrem Ausmaß besonders gigantische Stichflamme vonnöten. Bereits ein minimales Funkengebilde reicht aus, um sich in Form neuer elektrisierender Energie, wie ein Lagerfeuer in dem von Monotonie und Stereotypie gefangen gehaltenen Körper und Geist auszubreiten und dort jegliche Gleichgültigkeit und Beklemmung über Bord zu schmeißen. Manchmal müssen wir selbst uns eben neu zum Leben erwecken und das erfordert nunmal das Eingehen bestimmter Risiken. Das Leben ist so oder so lebensgefährlich!
Selbst wenn dieser im Erfolg des Risiko schwelgende Moment ebenso vergänglich wie der Weltfrieden ist, reicht er doch aus um für kurze oder auch längere Zeit aufatmen, die vom gängigen Alltagstrott nach unten gekleisterten Mundwinkel nach oben zu biegen und erhobenen Hauptes gen neuer aufregender Lebensqualität schreiten zu können.

Erik Weihenmayer schreibt in der Adversity Advantage (New York 2010): "Zu oft lassen wir uns von unseren Ängsten lähmen und daran hindern, unser Potenzial auszuschöpfen. Wir gehen auf Nummer sicher und erfahren so nie, wozu wir fähig sind."
..und übrigens:
Das Leben ist scheiße -
so verflucht scheiße schön!
(Josephine – Hier sein)

 
Madsen - Du schreibst Geschichte