..der hat bereits verloren.
Bloß nicht einschüchtern lassen,
nicht deprimieren lassen, everything´s gonna be alright!
Der Plan war gut, nur an der Umsetzung
scheiterte es etwas. Etwas sehr.
Meine Ansprüche bei meiner Zimmersuche - die ich nun bereits seit einigen
Monaten mein Hobby nennen darf - in
dieser studentenübersiedelten Stadt, sind wirklich nicht besonders hoch
(ich entstamme einem 7qm Zimmer welches vor meiner Zeit als Besen-
und Abstellkammer diente) aber vielleicht sollte ich mich
einfachkeitshalber doch schon mal nach einem lauschigen Plätzchen
unter einer Brücke umsehen – falls diese nicht ebenfalls schon
restlos verpachtet und vermietet sein sollte.
Ich könnte mich auch einfach
wehleidig, mit am Boden schleifenden Schultern in eine der
Düsternis meiner leidenden Seele ähnelnden Ecke verkriechen, mich
hysterisch hin- und her wiegen und typische Frasen kläglich von mir
geben wie: „wieso immer ich?“, „oh du mein grausames Schicksal,
was habe ich dir getan?“..usw. um zu belegen, dass Gott mit seinem
Scheiß-Tag-Finger seit Wochen nur auf mich zeigt.
Könnte ich machen, ja.
Doch dafür bietet sich mir nicht die
Chance, denn da öffnet sich die Kühlschranktüre und zielstrebig
taucht ein kleines vor sich her brabbelndes grünes Wesen – nennen
wir es mal Horst – auf, wackelt mit zügigen Schritten auf mich zu
und brät mir mit seinem hinter dem Rücken hervorgezauberten
Styroporhammer kräftig eins über.
Empört luge ich durch meine
reflexartig zum Schutz vor evtl. nachfolgenden Hieben, über den Kopf
geworfenen Arme hindurch und frage den kleinen, grünen Horst mit
Styroporhammer was der Scheiß soll. Grimmig hält es meinem
vorwurfsvollem Blick stand, sabbert ein wenig durch seine drei
Zahnlücken hindurch auf meinen Fußboden und überreicht mir zaghaft
den Hammer. Und puff ist der grüne Horst in einer Rauchwolke
aus Schwefelgeruch und Nebelschwaden auch schon wieder hinter der
Kühlschranktür verschwunden.
Was zur Hölle...?! Ungläubig starre
ich auf den am Boden zurückgebliebenen Sabberfleck bevor ich mich
aus meiner Starre befreie und etwas ausführlicher beginne, den
Gegenstand in meinen Händen zu inspizieren, der die freundliche
Aufschrift „Halt´s Maul“ trägt.
Ich bin erstaunt, verwundert,
wütend, ziemlich sauer, bis ich zu dem Schluss komme: der kleine,
frisch auf den seriösen Namen Horst getaufte Scheißkerl hat Recht!
Gut, mir verbleiben nur noch knappe 4 Wochen um einen günstigen
Unterschlupf, vorzugsweise mit Dach und Haustüre, aufzustöbern und
bisher hagelte es ausschließlich Absagen. Äußerst motivierend.
Aber dann heißt es eben Arschbacken zusammenkneifen, nervig
penetrante, pessimistische Stimmchen mitsamt Behausung aus der
Ohrmuschel herausziehen und vernichten und anstatt mit halbleerem,
mit halb vollem Glas zu neuen Eroberungen aufbrechen (also nur
metaphorisch versteht sich).
Aufgeben steht nicht zur Option und
wenn es auch noch so nervenaufreibend ist (oh ja ich bin gereizt!)
dann versuche ich es zumindest schon allein deshalb weiter, um nicht
nochmal vom sabbernden Horst eins mit seinem (nun meinem, wenn grüner
Horst nicht gerade eine ganze Vorratskammer davon besitzt) „Halt´s
Maul“-Styroporhammer übergesemmelt zu bekommen. Es gibt wirklich
existentiell schwerwiegendere Probleme!
Mir dahingegen verbleibt noch
eine kleine Gnadenfrist bevor ich mich – dann berechtigterweise -
mit angezogenen Armen und Beinen mit Deprivationssyndromsymptomen
(nettes Wort, auch wenn es heutzutage Hospitation genannt wird und
eigentlich gar nicht auf meine Situation zutrifft) in einer Ecke
meines 7qm Zimmers verkrieche, darauf hoffend den Start in mein neues
Leben nicht glorreich als Obdachlose beginnen zu müssen.
Hier noch ein Buchtipp um die
Schleichwerbung mal wieder ein wenig zu fördern:
Homeless
von Brianna Karp
..und übrigens:
Das Geheimnis eines glücklichen Lebens:
Sinn für Humor und ein
schlechtes Gedächtnis!
Crossfade - No Giving Up
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