Mittwoch, 30. April 2014

Es sind weder Diebe noch Banditen..

...die wir dort vor den Stacheldrahtzäunen und Mauern stehen sehen.

Türe auf, Klappe zu die Erste.

"Hallo. Du haben Geld? Ein bisschen?"
Ein leidvoll bittendes Augenpaar stiehlt sich über die Türschwelle hinweg in unseren Hausflur und lässt gekonnt ein Gefühl von Mitleid in mir aufkeimen. Mitleid - jedoch mit bitterer Beimischung eines Quäntchen Ablehnung, denn das in meinem Innenleben an Emotionen herumstochernde Augenpaar steht bei Gott nicht das erste Mal vor mir. 

Ich lehne es ab, an der Türe Bettelnden Geld zu geben - landet selbiges wahrscheinlich später doch nicht bei ihnen selbst, sondern in den Händen zwielichtiger Oberhäupter verschiedener "Organisationen", welche Menschen damit beschäftigen, von Haus zu Haus zu rennen und den Besitzern dieser, ein schlechtes Gewissen vor die Füße zu schmeißen.
Ich verlasse den Flur, heiße sie zu warten und kehre nach einem Abstecher zu unseren Küchenvorräten zurück in den.. ne, in den Flur komme ich schon gar nicht mehr, da die Dame bereits lautlos in die Küche vorgedrungen war und nun interessiert, als hätte ich sie zu einer Vernissage geladen, den Inhalt dieser beeugte.
Mitleid schön und gut, aber HALLO?
Nun gut, ich hätt´s eigentlich ahnen müssen. Hat sich schließlich auch nicht das erste Mal so begeben. Wiederholungsfehler, passiert.
Schnell klaube ich 3 Bananen und eine Orange zusammen und versuche sie rückwärts wieder Richtung Haustüre zu drängen, da beginnt sie doch tatsächlich auf dies und jenes zu zeigen und begleitet ihre eindeutigen Gesten mit einem auffordernden "bisschen das", "bitte, das auch gut" usw. Ich überlege sie zu fragen, ob sie nicht einfach den ganzen Kühlschrank mitnehmen möchte? Sollte ich noch Räder daran schrauben, damit er einfacher zu transportieren ist?
Als sie dann noch auf die vom letzten Einkauf übrig gebliebenen, einladend auf dem breiten Eichentisch platzierten 10 € hindeutet wird es mir zu blöd. Bemüht um Fassung erkläre ich ihr mit einer in der Temparatur um mindestens 15°C gefallenen Stimmlage, dass sie nun bitte gehen solle.

Türe auf, Klappe zu die Zweite.

Mein leidvoll blickendes Augenpaar stiehlt sich über die Türschwelle hinweg in den Hausflur einer mir fremden Person und mit genug Übung schaffe ich es dieses Mal hoffentlich, das Mitleid und schlechte Gewissen der vor mir Stehenden zu erregen.
Noch vor ein paar Sekunden hatte ich an die Dame denken müssen, welche vor etwa zwei Jahren in meinem Heimatland, aus welchem ich mit so vielen anderen gezwungen war zu fliehen, von Tür zu Tür gewandert war, bittend um Geld. 
Sie wird damals wohl genau so viel besessen haben wie nun ich - Nichts.
So schnell ging alles. So unglaublich schnell und von heute auf morgen standen wir da. Gezwungen, alles aufzugeben was uns lieb geworden war und zu fliehen, mit nichts bei uns als den Kleidern die wir trugen.


..und übrigens:
Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung  ihrer Kinder.
>>Dwight D. Eisenhower<</x/details.png

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