Freitag, 24. Mai 2013

Du kannst es erst dann deine Meinung dazu nennen...

...wenn du es selbst erlebt hast, selbst gefühlt hast, selbst probiert hast.


Heute ziehe ich zur roten Jeans meinen violetten Pullover an, das Nutellabrot bewerfe ich mit einer dicken Scheibe Butterkäse und auf dem Weg zur Arbeit springe ich laut singend in jeden sich mir am Trottoire bietenden Busch.

Hört sich alles etwas seltsam an. Seltsam unnormal. Es sind Dinge, die wir von Kleinauf eingetrichtert bekommen zu unterlassen da sie schließlich nicht der Norm entsprechen. Aber was ist die Norm? Wer legt sie fest und wie kann sich eigentlich jemand diese absolute Dreistigkeit erlauben, das Recht an sich zu reißen in den Köpfen fremder Menschen umher zu spuken? Da bohrt sich jemand in unsere schöne Gedankenwelt und macht doch tatsächlich Anstalten, Regeln in dieses kreative Chaos einzubringen. Hallo geht´s noch?

Kommt weg vom ewigen „Das macht man doch nicht!“, „Das gehört sich nicht!“, „Das kannst mal echt nicht bringen!“
Hey, solange es niemandem schadet und keinen verletzt..weshalb dann verdammt nochmal nicht?

Mal ehrlich, passen Rot und Violett vielleicht nur deshalb nicht zusammen, weil wir es so gelernt haben? Im Übernehmen der Einstellungen unseres Umfeldes sind wir schließlich ganz große Meister.

Vor ziemlich genau drei Jahren starrte ich mit großen Augen und weit aufgerissenem Mund ungläubig meine damalige Arbeitskollegin an. Nachdem sie lange genug auf mich eingeredet hatte biss ich schließlich zaghaft in meinen ersten Nutella-Käse-Toast und war…restlos begeistert. Seither teste ich bereitwillig und mit Freuden jede Menge weiterer solch absurder Vorschläge von Menschen, die selbst einmal damit angefangen haben mussten, Lebensmittel die „nicht passten“ auszuprobieren. Ob es wirklich schmeckt, kann man dann immer noch selbst entscheiden aber die Ausrede dafür, etwas Frischluft in seine eingestaubten Vorstellungen von „schmackhaft vs.  grauenvoll“ zu pusten die da allzu häufig lautet: „Das kann doch nicht schmecken!“ beantworte ich seither nur noch mit einem appellierenden „Probier´s aus!“

„Entschuldigung, sind Sie schonmal mit Anlauf in einen Busch gesprungen? Einfach so aus Spaß an der Freude?“
Zugegeben, zum alltäglichen morgendlichen Ritual wird diese doch eher spezielle Form des sich In-Einklang-mit-der-Natur-Bringens wohl eher nicht erkoren werden. Auch wenn das Bild welches sich uns bieten würde sobald links und rechts vom Weg die Passanten wie aufgescheuchte Hennen im Sturzflug auf die Hecken zuflögen, lohnenswerter kaum sein könnte. (Okay auch die Hecken und Sträucher wären wohl nicht ganz so übermäßig dankbar für die von springwütigen, aufgescheuchten Hennen ähnelnden Passanten verursachten Dellen in ihrem einst so saftig grünem Blättergewand und würden vermutlich radikal zu aggressiven Dornenbüschen mutieren.

Es geht mir aber auch nicht darum Menschen dazu zu bringen, sich schwungvoll in den nächstgelegenen Busch zu werfen, im Mc Donalds seinen Mc Flurry mit vor Fett triefenden Fritten zu garnieren, singend in der S-Bahn herum zu tanzen…Es geht mir darum, die festgefahrenen und über Generationen eingerosteten Denkweisen aufzumischen. Fangt zur Abwechslung mal damit an euren Gehirnkrimskrams selbst zu sortieren, neu zu ordnen.

...und übrigens:

Ich will nichts beweisen. Wenn ich etwas vorzeige ist der Aha-Effekt nicht der Eure. Selbst müsst ihr es probieren und über das Ja und Nein entscheiden. Denn nur dann könnt Ihr sicher sein, dass es Eure eigene unverfälschte Meinung dazu ist. Und nur die zählt.


Adema - Do what you want

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