Dienstag, 3. Januar 2012

if you wanna see something beautiful...

...then close your eyes.

Was erlebten Mütter, die ihre eigenen Kinder fortgeben?
Was musste ein Mensch erfahren, der hinausgeht und jemandem ein Messer in die Brust rammt?
Was fühlten Jugendliche, die auf der Straße fremde Menschen zu Boden schlagen?
Was ließ ein Kind über sich ergehen, das eine Waffe mit in die Schule nimmt, um damit auf seine Mitschüler zu schießen?
Was lernte ein Gläubiger sein Leben lang, der aus Überzeugung beschließt, ein blutiges Attentat zu begehen?

Engstirnigkeit hilft hier nicht weiter, meine Lieben. Kriecht aus euren Schubladen der Gedankenablagerung heraus und versucht zu verstehen, dass manche Wege - so unergründbar sie auch scheinen mögen - in ihren Entscheidungen durchaus begründbar sind.

(Der folgende Text ist ein kurzer Auszug einer Lebensgeschichte und wurde von derselben Person geschrieben, von welcher "Feuerwerk" unter anderem handelt.)

Ein Tag wie jeder andere. (??)

Ich stehe auf, der erste Gang wie jeden Morgen erstmal vor den Spiegel. Ich blicke in gefühlsleere Augen und frage mich wie jeden Morgen, wieso ich nicht einfach mit allem aufhören kann und so Leben kann, wie alle anderen normalen Menschen. Diesen Gedanke verdränge ich gleich wieder, bloß nicht so werden wie alle, ich bin gut so wie ich bin. Zurück im Zimmer streife ich mir die Jogginghose vom Vortag über und gehe hinunter zum Frühstück. Wie immer sitzen alle anderen schon da und fressen stur in sich rein, ohne Rücksicht auf Verluste. Wie jeden Morgen schmatzt mein Stuhlnachbar in mein Ohr und ich fühle schon wieder diese pure Aggression in mir aufsteigen. „Jetzt nur nicht ausrasten, solange ein Betreuer da ist, sonst ist dein Tag wieder gelaufen, halt dich zurück bis er weg ist“ denke ich mir und beuge mich tief über meine Müslischale.  Das schmatzen wird lauter, ich genieße schon wieder den Gedanken daran, wie ich ihn gleich mit der Stirn auf seinen Teller knalle, wie jeden Morgen, damit er es irgendwann mal kapiert dass ich ihn hasse. Endlich, der Betreuer ist fertig und geht raus. Ich hebe meinen Kopf von meinem Müsli und schaue meinen Nachbar an, purer Hass steht in meine Augen. „Wolltest du nicht mit schmatzen aufhören?“  „Fick dich“ sagt er nur. Ein unverdrängbares Gefühl der Aggression drängt sich in mir auf, ich packe seinen Kopf und schlage ihn ein – zwei – dreimal auf den Tisch aus Massivholz und zische ganz leise „habe ich dir nicht gestern schon erklärt dass du dich benehmen sollst?“ Tränen in seinen Augen, ganz kurz ein Anflug von Mitleid in mir, schnell verdrängen, jetzt bloß nicht vor allen schwach machen. „Kein Wort zum Betreuer, sonst mach ich dich kalt“ – ich stehe auf,lache,  strecke mich zufrieden und räume meinen Teller weg. Ein Gefühl von Macht kommt in mir auf, - mir kann eh keiner was.

und übrigens:

Für diese heile Welt die nicht mehr meine ist
Geh nicht vorbei, schau nicht weg, stell dir vor
Du bist ich
Und kommst allein nicht mehr hier raus 
(Luxuslärm - Schrei so laut ich kann)



Lyric:
Feuerwerk

Strophe1:
Wo dein Leben noch leuchtet
zwischen Neon und Rot
wo die Glut sich verneigt
zwischen Leben und Tod
nimmt das eigentlich tödliche
nicht die Sehnsucht in´s Visier
oder die Sehnsucht nach dem Feuer
nach dem Feuer in dir
denn unsre Schatten wissen mehr
als unsre Münder es tun
und während Fäuste noch sprechen 
bleiben die Augen doch stumm
während warmes Blut rinnt
bleiben die Wangen doch kalt
denn Tränen fließen aus der Seele
fliehen vor der Gewalt.

Refrain:
Wohin die Klinge auch springt,
sie trifft, wirft dich zu Boden
so angezogen vom Asphalt
liegst du dort, blickst nach Oben
bis du aufwachst, nur die Augen
nur das Blut als Vermerk
und trotzdem leuchten diese Augen
wie ein - Feuerwerk!

Strophe2:
Du willst es nicht erklärn´
was wär wenn alles verging
Vergangenes im Zeichen ständ
Leichen im Keller verziehn´
wären die Blätter aus Gold?
in unsre Alben verpackt
unter Staub abgelegen
in Särge gepackt?
Wo die Narben noch brennen
sinken Träume in´s Meer
leer, ausgebrannt und fertig
gewogen und schwer
liegst du erfrierend am Ende
schwarz auf weiß angesichts
denn niemand schenkt dir die Farbe
nur ein Mantel aus Nichts.

Refrain:
Wohin die Klinge auch springt
sie trifft, wirft dich zu Boden
so angezogen vom Asphalt
liegst du dort, blickst nach Oben
bis du aufwachst, nur die Augen
nur das Blut als Vermerk
und trotzdem leuchten deine Augen
wie ein - Feuerwerk!

Strophe3:
Und wieder spürst du die Funken
rohes Feuer in dir
die Gier tobend und wütend
wie im Früher - im Hier
das Metall in den Knochen
eingewachsen in Fleisch
zerreißt jedes Gefühl
auch das Gefühl nach dem Preis
die Barrieren aus Fesseln
Blockaden aus Wut
lassen den Mut schnell versiegen
was dir bleibt ist die Glut
die sich im Sturm verbreitet
auf´s Neue entfacht
was schon verborgen lag
und nun wieder aufbricht in der Nacht.

Outro:
Leg deine Hände nieder
Sag, frag um Erlösung
die, die dich leiden sehn
in deiner eignen Verwesung

Leg deine Waffen nieder
nie wieder fließendes Rot
nie wieder Betteln um Leben
nie mehr Gewalt
nie mehr Tod

Bullet for my Valentine - Beggin for Mercy

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