Montag, 21. Januar 2013

denn wer es nie wagt..

..der hat bereits verloren.

Bloß nicht einschüchtern lassen, nicht deprimieren lassen, everything´s gonna be alright!

Der Plan war gut, nur an der Umsetzung scheiterte es etwas. Etwas sehr.
Meine Ansprüche bei meiner Zimmersuche - die ich nun bereits seit einigen Monaten mein Hobby nennen darf - in dieser studentenübersiedelten Stadt, sind wirklich nicht besonders hoch (ich entstamme einem 7qm Zimmer welches vor meiner Zeit als Besen- und Abstellkammer diente) aber vielleicht sollte ich mich einfachkeitshalber doch schon mal nach einem lauschigen Plätzchen unter einer Brücke umsehen – falls diese nicht ebenfalls schon restlos verpachtet und vermietet sein sollte.
Ich könnte mich auch einfach wehleidig, mit am Boden schleifenden Schultern in eine der Düsternis meiner leidenden Seele ähnelnden Ecke verkriechen, mich hysterisch hin- und her wiegen und typische Frasen kläglich von mir geben wie: „wieso immer ich?“, „oh du mein grausames Schicksal, was habe ich dir getan?“..usw. um zu belegen, dass Gott mit seinem Scheiß-Tag-Finger seit Wochen nur auf mich zeigt.
Könnte ich machen, ja.
Doch dafür bietet sich mir nicht die Chance, denn da öffnet sich die Kühlschranktüre und zielstrebig taucht ein kleines vor sich her brabbelndes grünes Wesen – nennen wir es mal Horst – auf, wackelt mit zügigen Schritten auf mich zu und brät mir mit seinem hinter dem Rücken hervorgezauberten Styroporhammer kräftig eins über.
Empört luge ich durch meine reflexartig zum Schutz vor evtl. nachfolgenden Hieben, über den Kopf geworfenen Arme hindurch und frage den kleinen, grünen Horst mit Styroporhammer was der Scheiß soll. Grimmig hält es meinem vorwurfsvollem Blick stand, sabbert ein wenig durch seine drei Zahnlücken hindurch auf meinen Fußboden und überreicht mir zaghaft den Hammer. Und puff ist der grüne Horst in einer Rauchwolke aus Schwefelgeruch und Nebelschwaden auch schon wieder hinter der Kühlschranktür verschwunden.
Was zur Hölle...?! Ungläubig starre ich auf den am Boden zurückgebliebenen Sabberfleck bevor ich mich aus meiner Starre befreie und etwas ausführlicher beginne, den Gegenstand in meinen Händen zu inspizieren, der die freundliche Aufschrift „Halt´s Maul“ trägt. 
Ich bin erstaunt, verwundert, wütend, ziemlich sauer, bis ich zu dem Schluss komme: der kleine, frisch auf den seriösen Namen Horst getaufte Scheißkerl hat Recht! Gut, mir verbleiben nur noch knappe 4 Wochen um einen günstigen Unterschlupf, vorzugsweise mit Dach und Haustüre, aufzustöbern und bisher hagelte es ausschließlich Absagen. Äußerst motivierend. Aber dann heißt es eben Arschbacken zusammenkneifen, nervig penetrante, pessimistische Stimmchen mitsamt Behausung aus der Ohrmuschel herausziehen und vernichten und anstatt mit halbleerem, mit halb vollem Glas zu neuen Eroberungen aufbrechen (also nur metaphorisch versteht sich).
Aufgeben steht nicht zur Option und wenn es auch noch so nervenaufreibend ist (oh ja ich bin gereizt!) dann versuche ich es zumindest schon allein deshalb weiter, um nicht nochmal vom sabbernden Horst eins mit seinem (nun meinem, wenn grüner Horst nicht gerade eine ganze Vorratskammer davon besitzt) „Halt´s Maul“-Styroporhammer übergesemmelt zu bekommen. Es gibt wirklich existentiell schwerwiegendere Probleme! 
Mir dahingegen verbleibt noch eine kleine Gnadenfrist bevor ich mich – dann berechtigterweise - mit angezogenen Armen und Beinen mit Deprivationssyndromsymptomen (nettes Wort, auch wenn es heutzutage Hospitation genannt wird und eigentlich gar nicht auf meine Situation zutrifft) in einer Ecke meines 7qm Zimmers verkrieche, darauf hoffend den Start in mein neues Leben nicht glorreich als Obdachlose beginnen zu müssen.

Hier noch ein Buchtipp um die Schleichwerbung mal wieder ein wenig zu fördern: 
Homeless von Brianna Karp
 ..und übrigens:
Das Geheimnis eines glücklichen Lebens:
Sinn für Humor und ein
schlechtes Gedächtnis!

 Crossfade - No Giving Up

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