Nachdem ich fürsorglich das zuvor in
meiner Fressluke gut durchschleuderte Zahnputzwasser über die –
wie sollte es anders sein – in´s Waschbecken hängenden Kopfhörer
(ja da gehören sie hin..) gespuckt hatte, konnte der Tag nur
großartig werden. Auch mein beinahe zum allmorgendlichen Ritual
verwachsenes
über-in-der-Gegend-verstreute-nutzlose-Gegenstände-Gestolpere (was
z.B. hat die verdammte Ikea Blumenvase auf dem Küchenfußboden zu
suchen?) durfte ich mir selbstverständlich aufgrund der göttlichen
Freude welches es mir stets bereitet, keineswegs entgehen lassen.
Noch schnell auf dem gefrorenen Putzwasser ausrutschen das ich
gestern in einem kurzen Anschwung an Putzfreude gedankenlos über die
Eingangsstufen gekippt hatte (gefrorene Fussel sehen von Nahem
betrachtet seltsam interessant aus, fast so faszinierend wie ein
Stuhl..) und dann zügig mit verdrehter, mehr übergeschmissener
statt angezogener Jacke zum Bus hechten.
Ich wollte diesen Bus unbedingt. Er
mich nicht. Dumm.
Für spontane Planänderungen bin ich
normalerweise gern zu begeistern werden aus der Spontaneität heraus
schließlich meist die besten Ideen geboren..nur nicht um 6.00 Uhr in
der Frühe.
Kurzer Zeitsprung in der Erzählung
Mit Boardbag und am Rucksack baumelndem
Helm an den leicht (Untertreibung) verärgert drein blickenden
Zugpassagieren aus dem Abteil gequetscht, führten meine in
ausgelatschten, frischluftfanatischen ( = bis zum Boden hin
durchlöcherten) Schlappen steckenden Füße mich auf direktem Weg
natürlich erst einmal zur Bahnhofsbäckerei um meinen sich noch im
Tiefschlaf befindenden Körper mit einem Café-to-go (extralarge!)
wieder zu beleben.
Half nicht viel, denn die doppelte
Stufe am Haus des Freundes nahm ich mit solch euphorischem Schwung,
dass die eine Hälfte des Kaffees auf dem verschneiten Asphalt- und
die andere auf meinem kürzlich erst sauber geschrubbten Jackenärmel
landete. Das kam allerdings später, denn zuvor musste ich erst noch
das – wenigstens durch die Boardtasche gepolsterte – Board gegen
das dunkelblau lackierte Vehikel des Freundes donnern. Fast ebenso
schwungvoll wie ich den Kaffee danach, spendabel wie ich bin, mit
meiner Umwelt geteilt hatte. Ich könnte eventuell darüber
nachdenken meine Augen während dem Laufen zu öffnen. Was ´ne Idee.
Nobelpreisverdächtig.
So kämen auch meine „Schatten der
Taten“ aka Augenränder besser zur Geltung.
Und was für tolle Ringe das sind!
Blaulila mit einem feinen Rotstich darin der beinahe so schön wie
die sanfte Morgenröte über den Weiten des Ozeans zu betrachten ist
(hey, ich sagte doch beinahe..)
Was mich im Skigebiet angekommen dann
schlussendlich wirklich zum Zweifeln an meinem Wachheitszustand
veranlasste war die – ich gebe zu, etwas zeitmäßig
danebenliegende – Feststellung, dass die für´s Boarden doch ab
und an ganz hilfreichen Boots kurzerhand beschlossen hatten, heute
einmal einen Ruhetag einzulegen und es sich 1 ½ Stunden
zurückliegende Fahrt entfernt, vor meiner Zimmertüre bequem zu
machen. Ohne mich. Lag natürlich nicht daran, dass ich eventuell
machmal etwas kopflos durch die Gegend renne. Nein.
10 hart verdiente Euro ließ ich
deshalb dafür liegen um mir – schmerzgeil wie ich nunmal bin –
Leihboots zu besorgen die mir nach zwei, drei Abfahrten das angenehme
Gefühl verliehen, meine Zehennägel hätten sich in einem
urplötzlichen Wachstumsschub in kunstvoll gebogener Form direkt in
mein eigenes Fleisch zurück gebohrt. Zwei weitere Abfahrten und den
ein oder anderen Gesichtsschneepflug später, konnte ich so oder so
nur noch erahnen, dass dort an jener Stelle an der ich all die Jahre
zuvor gewohnt war meine Zehen anzutreffen, einmal Blut seine Bahnen
geschwommen war. Umso aufrichtiger wusste ich meine Freude dann
auszudrücken, als ich am Ende des Tages mich aus diesen etwas zu
kuschelbedürftigen Boots befreien konnte und feststellte, dass
entgegen aller Erwartungen meine Füße noch nicht abgestorben waren
(wenn auch deren Geruch ein ziemlich eindeutiges Indiz darauf gewesen
wären). Lebt meine kleinen Füßlein, lebt!
..und übrigens:
„Die mit Türmen an Salz belagerte
Frühstücksseele von ihrer salzigen Belagerung zu befreien ist
ungefähr so meditativ wie der morgendliche Gang auf die Toilette.“
Planlos - Chaos
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