Montag, 14. Januar 2013

Hinfalln´, Aufstehn´,...

...Krone richten, Weitergehn´.

Nachdem ich fürsorglich das zuvor in meiner Fressluke gut durchschleuderte Zahnputzwasser über die – wie sollte es anders sein – in´s Waschbecken hängenden Kopfhörer (ja da gehören sie hin..) gespuckt hatte, konnte der Tag nur großartig werden. Auch mein beinahe zum allmorgendlichen Ritual verwachsenes über-in-der-Gegend-verstreute-nutzlose-Gegenstände-Gestolpere (was z.B. hat die verdammte Ikea Blumenvase auf dem Küchenfußboden zu suchen?) durfte ich mir selbstverständlich aufgrund der göttlichen Freude welches es mir stets bereitet, keineswegs entgehen lassen. Noch schnell auf dem gefrorenen Putzwasser ausrutschen das ich gestern in einem kurzen Anschwung an Putzfreude gedankenlos über die Eingangsstufen gekippt hatte (gefrorene Fussel sehen von Nahem betrachtet seltsam interessant aus, fast so faszinierend wie ein Stuhl..) und dann zügig mit verdrehter, mehr übergeschmissener statt angezogener Jacke zum Bus hechten.
Ich wollte diesen Bus unbedingt. Er mich nicht. Dumm.
Für spontane Planänderungen bin ich normalerweise gern zu begeistern werden aus der Spontaneität heraus schließlich meist die besten Ideen geboren..nur nicht um 6.00 Uhr in der Frühe.

Kurzer Zeitsprung in der Erzählung

Mit Boardbag und am Rucksack baumelndem Helm an den leicht (Untertreibung) verärgert drein blickenden Zugpassagieren aus dem Abteil gequetscht, führten meine in ausgelatschten, frischluftfanatischen ( = bis zum Boden hin durchlöcherten) Schlappen steckenden Füße mich auf direktem Weg natürlich erst einmal zur Bahnhofsbäckerei um meinen sich noch im Tiefschlaf befindenden Körper mit einem Café-to-go (extralarge!) wieder zu beleben.
Half nicht viel, denn die doppelte Stufe am Haus des Freundes nahm ich mit solch euphorischem Schwung, dass die eine Hälfte des Kaffees auf dem verschneiten Asphalt- und die andere auf meinem kürzlich erst sauber geschrubbten Jackenärmel landete. Das kam allerdings später, denn zuvor musste ich erst noch das – wenigstens durch die Boardtasche gepolsterte – Board gegen das dunkelblau lackierte Vehikel des Freundes donnern. Fast ebenso schwungvoll wie ich den Kaffee danach, spendabel wie ich bin, mit meiner Umwelt geteilt hatte. Ich könnte eventuell darüber nachdenken meine Augen während dem Laufen zu öffnen. Was ´ne Idee. Nobelpreisverdächtig.
So kämen auch meine „Schatten der Taten“ aka Augenränder besser zur Geltung.
Und was für tolle Ringe das sind! Blaulila mit einem feinen Rotstich darin der beinahe so schön wie die sanfte Morgenröte über den Weiten des Ozeans zu betrachten ist (hey, ich sagte doch beinahe..)

Was mich im Skigebiet angekommen dann schlussendlich wirklich zum Zweifeln an meinem Wachheitszustand veranlasste war die – ich gebe zu, etwas zeitmäßig danebenliegende – Feststellung, dass die für´s Boarden doch ab und an ganz hilfreichen Boots kurzerhand beschlossen hatten, heute einmal einen Ruhetag einzulegen und es sich 1 ½ Stunden zurückliegende Fahrt entfernt, vor meiner Zimmertüre bequem zu machen. Ohne mich. Lag natürlich nicht daran, dass ich eventuell machmal etwas kopflos durch die Gegend renne. Nein.
10 hart verdiente Euro ließ ich deshalb dafür liegen um mir – schmerzgeil wie ich nunmal bin – Leihboots zu besorgen die mir nach zwei, drei Abfahrten das angenehme Gefühl verliehen, meine Zehennägel hätten sich in einem urplötzlichen Wachstumsschub in kunstvoll gebogener Form direkt in mein eigenes Fleisch zurück gebohrt. Zwei weitere Abfahrten und den ein oder anderen Gesichtsschneepflug später, konnte ich so oder so nur noch erahnen, dass dort an jener Stelle an der ich all die Jahre zuvor gewohnt war meine Zehen anzutreffen, einmal Blut seine Bahnen geschwommen war. Umso aufrichtiger wusste ich meine Freude dann auszudrücken, als ich am Ende des Tages mich aus diesen etwas zu kuschelbedürftigen Boots befreien konnte und feststellte, dass entgegen aller Erwartungen meine Füße noch nicht abgestorben waren (wenn auch deren Geruch ein ziemlich eindeutiges Indiz darauf gewesen wären). Lebt meine kleinen Füßlein, lebt!

..und übrigens:
„Die mit Türmen an Salz belagerte Frühstücksseele von ihrer salzigen Belagerung zu befreien ist ungefähr so meditativ wie der morgendliche Gang auf die Toilette.“


Planlos - Chaos


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