Sonntag, 28. Juli 2013

41° Celsius...

...ich glaube fast es ist Sommer.

Ich trete auf die Seestraße hinaus doch komme nur schleppend voran, denn meine Schuhe bleiben bei jedem Schritt am Asphalt kleben, da sich die Sohlen dieser aufzulösen beginnen. Das Treiben am See gestaltet sich unterschiedlich. Genauer, es lässt sich in zweierlei Gruppierungen aufteilen:

Da gibt es diejenigen die bereits morgens mit Anlauf die Wasseroberfläche mit ihren lechzenden Körpergestalten durchbrechen und sich dort bis zur Nacht verweilend, nicht mehr vom Fleck bewegen ((die Hartgesottenen würden am liebsten mit Röhrchen oder Gartenschlauchgummiröhre (schönes Wort) im Mundwinkel steckend, ganz unter Wasser tägigen (wenn´s ein „nächtigen“ gibt, gibt´s auch ein „tägigen“, so)).

Die zweite Gruppe macht es den ersteren gleich und springt mit Anlauf in das kühlungsverheißende Nass…
und mit Anlauf wieder heraus… denn selbst der See hat seinen Fast-Siedepunkt erreicht und lässt Enten als halbe Grillhähnchen zurück an Land watscheln.

Ich gehe (klebe) weiter, da bemerke ich wie das Gestein links und rechts zu meinen Füßen beginnt sich dunkel zu färben.
Es regnet?
Nein, ich tropfe! Triefe!
Die Fliegchen die es durch den Fahrtwind meines bei diesen frostigen Temperaturen so unglaublich schnellen Gangart in ihrem Flug nicht mehr schaffen rechtzeitig abzubremsen und zwangsläufig an mir entlang streifen, verenden qualvoll ertrinkend in den an mir herablaufenden Sturzbächen.

Ich öffne die Wohnungstüre meiner WG, öffne die Türe zur Küche, öffne die Kühlschranktüre (so viele Türen..) beginne die Lebensmittel auf eine Seite zu schieben und setze mich hinein (in den Kühlschrank, nicht in die Lebensmittel). Ich brauche jetzt kühle Gedanken.
Beim Eintreten in die Wohnung sah ich rechts von mir eine Gestalt – alle viere von sich gestreckt – mit dem Sofa eins werden. Auf dem Balkon erspähte ich den zweiten Bewohner mit einer verratzten Matratze selbiger Tätigkeit nachgehen. Im Bad lag auf Eiswürfeln gebettet ein Dritter, der genüsslich dabei zusah, wie die Eiswürfel zischend an seinem glühenden Astralkörper verdampften.
Und wie ich so in dem Kühlschrank saß, fiel mir Folgendes auf:

- Die für´s Frühstück bestimmten Eier sind kurz davor, Beine zu bekommen und anzufangen, fiepend im Kreis um mich herum zu hüpfen.
- Das im Küchenschrank gelagerte Brot entwickelt ein Eigenleben (Schimmel, hmm fein!) und ich nahm mir fest vor, um zu verhindern, dass sich intelligenteres Leben darin bildete, es im Kompost zu versenken.
- Der Kompost schien zu einer Herbere für Mostmücken mutiert zu sein, die sich in Schaaren auf dem schwitzenden Ledersofa und den Wänden nieder ließen um dort surrend ihre zuvor verdauten Errungenschaften als gepunktete Machenschaften zu hinterlassen.
- Kurt Cobain und Corey Taylor begannen, wie sie so auf überdimensionlen Postern abgebildet an der Wand zusammen abhingen, von dieser herunter zu fließen, denn der Tesa welcher sie zuvor noch standhaft festzuhalten versucht hatte, hatte sich bei den Temperaturen geschlagen gegeben und verwandelte sich unaufhörlich zu Flüssigkleber (der nicht klebt, wohlgemerkt).

...und übrigens:
Ich glaube fast es ist Sommer. Zumindest sprechen einige Anzeichen dafür.


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