Montag, 11. Februar 2013

Die Dinge vor denen man Angst hat..

 ..sind meist die Lohnenswertesten.

Grenzen. Oh nein, das böse Wort ist gefallen! Vor Schreck geöffnete Münder, furchtvoll starrende Augen und Botenstoffe die sich wie Tarzan von Synapse zu Synapse schwingen um dem Körper schnellstmöglich den Befehl zu übermitteln: „Lauf Schlampe, Lauf!“
Aber was genau stellt man sich unter Grenzen eigentlich vor?

„und von drinnen betrachtet ist der Sturm nur ein paar Tropfen aneinander gereiht“ (Frittenbude – Einfach nicht leicht)

Betrachtet man die Grenze als nicht statisch, als eine Ansammlung vieler, kleiner Hürden welche erst Bauklötzchen-ähnlich aufgetürmt zusammen ein Ganzes ergeben.. Ist es dann nur dieses erschaffene Ganze, das derart respekteinflößend auf uns wirkt und uns mit eingezogenem Schwanz beschämt den Rückzug antreten lässt?

Grenzen tauchen überall auf. Zwischen den chaotisch verstreuten Lernblättern für eine anstehende Prüfung; unter den sich unsicher voran tastenden Füßen jemandes der abzuschätzen versucht, ob ihn seine Sprungkraft von einer zur anderen Seite der Klippe über den meeresrauschenden Abgrund trägt; zwischen dem gedanklichen Zwiespalt, jemandem seine wahren Gefühle anzuvertrauen und dadurch Verwundbarkeit zu zeigen oder auf Nummer Sicher zu gehen und weiterhin den Starken zu mimen während einen die Worte von innen heraus zerfressen; oder schlicht und einfach auf dem Kleiderstapel in Form einer Spinne die laut Natur zwar weder ausreichend lange Beißerchen, noch den Wille dazu besitzt, uns umzubringen – laut Kopfkino es jedoch unweigerlich auf unseren Tod abgesehen hat.

Da gibt es Grenzen die andere für uns festlegen, Grenzen die wir selbst (meinen zu) sehen, Grenzen die einfach irgendwann da waren ohne dass irgendwer ihr Kommen bemerkt hätte.
Doch wo steht geschrieben, dass Grenzen böse, unüberwindbar und – wie die Geschichte der Kirche es für ihre Dogmen schließlich ebenfalls Jahrtausende über beschlossen hat – unhinterfragbar seien? Zum Einen ist es ein Leichtes, sich hinter dieser pessimistischen Aussage zu verstecken. So kann man sich zumindest das eigene Denken sparen. „Grenze? Wie, was? Neeeein bin weg!“ Und die nächsten Tage wirst du deinen Kopf einen Meter tief im Sand vergraben müssen um mit der verschreckten Person sprechen zu können.
Da auf ein „Zum Einen“ meist ein „Zum Anderen“ folgt: wie klänge denn die Option, den im Sand versenkten Kopf bereits ein paar Tage früher aus seiner grobkörnigen Umgebung zu ernten um stattdessen die sog. Grenze in ihre einzelnen Bauteile zu zerlegen und somit die einst furchteinflößende Aura in kleine weniger furchteinflößende Bauklötze zu verwandeln? Schließlich haben wir das im Kindergarten anhand von Lego- und Duplo-Sets zu Haufen geübt.


„Die meisten Menschen verbringen ihr Leben damit, sich immerzu zu fragen „was wäre wenn?“. Sie suchen nach Gründen warum dies oder jenes nicht funktionieren kann.

 Film „Mavericks – Lebe deinen Traum“)
Weshalb wohl existiert der Spruch: „Regeln sind da um gebrochen zu werden!“? Weil einer da war, der es getan hat. Warum sonst sollte jemand eine These wie diese von sich geben?
Eine Zeitreise zurück durch die geschichtliche Evolution der Welt lässt uns kurz nach der Erfindung der Menschheit stranden, wo wir in folgendes Szenario hinein platzen:
haariges Steinzeitmensch sieht Feuer. Feuer macht Aua, soweit ist er bereits. Angst, Panik, Wut.
Aber dann geschieht das Unfassbare: er überwindet seine panische Angst und geht näher an dieses seltsam, heiße Zeug ran, erkundet es (Schmeißt ein Schnitzel rein oder so) und nach einer Weile drängen sich viele, viele haarige Steinzeitmenschen um das Feuer herum, weil sich einfach sonst noch keiner zuvor getraut hatte diese Grenze bestehend aus Angst vor dem Ungewissen, schlechter Vorerfahrungen oder Entmutigungen anderer zu überschreiten.
Die Folgen für unser Zeitalter wären nicht auszudenken! Unter Anderem müssten wir unser Schnitzel wohl noch immer roh verzehren..

Es wäre nicht richtig nun zu behaupten: „Grenzen sind da um überschritten zu werden!“ Denn schließlich gibt es einige durchaus sinnstiftende unter ihnen. Doch abgesehen dieser, nehmt euch das haarige Steinzeitmensch zum Vorbild und testet aus was ihr bislang für unmöglich gehalten – von was ihr euch stets distanziert habt aus vielleicht sogar selbigen Gründen wie einst unser liebes Steinzeitmensch Zeiten vor uns.

Keiner sagt, dass es einfach ist – aber es sagt auch keiner, dass es unmöglich sei.

..und übrigens:
"Damit das Mögliche entstehe, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden."
(Hermann Hesse, Zehn Briefe an Wilhelm Gundert)

 Fist - Limit
 

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