Freitag, 1. Februar 2013

"Das Leben ist ein Risiko..

..mehr Risiko kann auch mehr Leben bedeuten." (Ibsen)

..die Frage nach dem „Warum?“
  1. Der Stolz sich getraut - und seinen inneren Schweinehund in seiner Schweinehundehütte einbetoniert zurückgelassen zu haben.
  1. Das berauschende Gefühl zu leben und nicht im Alltag dahin zu vegetieren.

Manchmal muss man sich in Lebenslagen begeben in denen man sich selbst auf extreme oder außergewöhnliche Weise spürt.

Ob man aus 4000 Höhenmeter mit weit von sich gespreizten Armen und Beinen aus einem Kleinflugzeug der Erde entgegen springt und dabei den Wind mit 200 km/h an sich vorbeirauschen fühlt;
ob man an der Felswand hängend, jegliche Muskelpartien konzentriert angespannt, sich auf den waghalsigen Griff zum nächsten Felsvorsprung vorbereitet, während seine mit Magnesium bestäubten Fingerspitzen sich noch in das bröckelige Gestein krallen;
ob man, die in Leder oder Kunststoff verpackten Schenkel fest an die Seiten des erhitzten Motorrads gepresst, in Sekundenschnelle die zu riskierende Geschwindigkeit abwägt mit der man sich und seine Maschine in die Schräglage schiebt, sodass der raue Asphalt der Serpentine verschwommen im faustbreiten Abstand am Helmvisier vorbeizieht;
ob man sich abseits der vielbefahrenen Loipe auf die ungewisse Suche nach DER perfekten Firstline begibt und sich dabei gekonnt, präzise zwischen Tannen und Felsbrocken hindurch manövriert, bis man mit immer spürbarer werdenden Waden, atemlos und erhitzt durch das ständige Wechselspiel aus Backside / Frontside – Gekurve in die glitzernde Weite aus unbenutzen Schneemassen blickt.
Oder – letztes Beispiel, Ehrenwort! - ob man sich kostenspielig bis nach England verfrachten lässt, um sich dort mit tausenden von Gleichgesinnten durch einen der härtesten Extrem-Cross-Läufen der Welt zu quälen und danach zitternd und schlammverkrustet behaupten zu können „ich habe bis zum Ende durchgehalten!“.

Dieses aktiv geleitete Erspüren unserer Grenzen und das Überschreiten unserer bisher vielleicht für unverrückbar gehaltener Grenzen, bewirken ein innerliches Umdenken wodurch uns vor Augen geführt und bewusst gemacht wird, dass wir noch viel mehr von uns und unserem Leben erwarten und fordern können.
Man ist nicht gleich lebensmüde allein aufgrund des Wunsches bestimmte Risiken einzugehen, von welchen wir uns erhoffen, ein kleines, neues Fünkchen Lebensfreude in uns verspüren zu dürfen. Es ist nicht einmal eine in ihrem Ausmaß besonders gigantische Stichflamme vonnöten. Bereits ein minimales Funkengebilde reicht aus, um sich in Form neuer elektrisierender Energie, wie ein Lagerfeuer in dem von Monotonie und Stereotypie gefangen gehaltenen Körper und Geist auszubreiten und dort jegliche Gleichgültigkeit und Beklemmung über Bord zu schmeißen. Manchmal müssen wir selbst uns eben neu zum Leben erwecken und das erfordert nunmal das Eingehen bestimmter Risiken. Das Leben ist so oder so lebensgefährlich!
Selbst wenn dieser im Erfolg des Risiko schwelgende Moment ebenso vergänglich wie der Weltfrieden ist, reicht er doch aus um für kurze oder auch längere Zeit aufatmen, die vom gängigen Alltagstrott nach unten gekleisterten Mundwinkel nach oben zu biegen und erhobenen Hauptes gen neuer aufregender Lebensqualität schreiten zu können.

Erik Weihenmayer schreibt in der Adversity Advantage (New York 2010): "Zu oft lassen wir uns von unseren Ängsten lähmen und daran hindern, unser Potenzial auszuschöpfen. Wir gehen auf Nummer sicher und erfahren so nie, wozu wir fähig sind."
..und übrigens:
Das Leben ist scheiße -
so verflucht scheiße schön!
(Josephine – Hier sein)

 
Madsen - Du schreibst Geschichte
 

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