..werde ich wahnsinnig.
Busfahren
ist eine herrliche Angelegenheit.
So kam ich kürzlich erst in den Genuss einer
laut ausgeschriebenem Fahrplan 1 ½ Stunden andauernden Fahrt, in einem dieser
höchstbequemen (da mit angetrockneten Kaugummis großzügig gepolsterten Sitzkissen, aufgewertet)
und den Beinen Freiraum gebietenden – vorausgesetzt man behält seine Knie im 10°
Winkel und 0,05mm von der Brust entfernt angezogen von der Brust entfernt – Zweierzellen
aka Sitzbänke. Schön. Endlich abschalten. Tagträumen via Kopfkino.
Nur
ungefähr zwei oder drei gedankliche Abschweifer später wurde ich jäh aus meiner
gerade zu lilablassblauen Wattebauschs verpuffenden Traumwelt herausgerissen,
durch ein schrilles, an die Sirenen von Odysseus nahe heran kommendes Geräusch,
welches in seiner angsteinflößenden Schrecklichkeit noch Seinesgleichen sucht.
Anschwellend,
abschwellend, anschwellend, abschwellend. Mal die hohe, mal die tiefere
Variante..unaufhaltsam drängte sich dieses grausame Etwas von der sich direkt hinter
mir befindenden Zweierzelle aus in meine erschrockenen Gehörgänge und zwang mich
beinahe zu der Verwirklichung meiner Überlegung (letzterer Option) ob ich
darüber heulen, oder schreiend den Bus durch eines der mit einem Nothammer
sicherlich problemlos öffnenbaren Fensterscheiben verlassen sollte!
Wer
es sich noch nicht denken kann, folgendes: Ein kleines Bettnässerchen hatte
sich - seinen akustischen Protesten nach zu urteilen - unfreiwillig hinter mir nieder gelassen.
Beinahe
engelsgleich hätte es dort mit seinen goldenen Löckchen stillschweigend wirken
können ABER es hatte sich – wie wohl unschwer herauszulesen ist – für die
Variante des trotzigen Kreischens entschieden. Bravo.
Hatte
ich schon erwähnt, dass geplante Busfahrt 1 ½ Stunden meines Lebens
beanspruchen würde? Das Herbeirufen dieser verlockenden Aussicht zauberte mir
doch beinahe schon wieder ein Grinsen in mein zitronenähnlich verzogenes
Gesicht, wehleidig und wohlwissend, dass ich diesen Bus wohl nur noch mit einem
unvermeidlichen seelischen und psychischen Schaden verlassen würde.
Die
Werte des Dezibel Messgerätes wären in dieser Situation übrigens überaus
interessant zu erfahren gewesen, denn selbst die ohrenbetäubendste Lautstärke (ist
das Ding noch legal?!) meines MP3-Players vermochte es nicht zu schaffen, es
mit diesem alles andere als engelsgleichen Geschrei, klanglich aufzunehmen und
als geeignete Bezeichnung für die Metalcore fabrizierende Band „Eskimo Callboy“
würde ich „still, leise, besänftigend…“ - und somit für das lautstärkliche
Versagen als entschuldigbar durchgehend - nun wirklich nicht gerade ansehen.
Nach
verzweifeltem Zureden, Bitten, Betteln und Flehen des vor Überforderung schweißgebadeten
Vaters, hatte leider Gottes – hoooch – auch dieses klangliche Vergnügen - eine
weitere Grenzerfahrung erlebt zu haben stimmt mich doch glatt wieder dankbar (hust) -
ein abruptes Ende und ich durfte mich seelenruhig wieder den über alle Maßen
interessanten Gesprächsthemen der sich vor mir platzierten Rentnergruppe
hingebungsvoll lauschend, widmen, wodurch ich weltbewegende Informationen zur
Thematik „Seniorensport“ erfahren durfte.
Busfahren
ist herrlich!
und übrigens:
Willkommen im falschen Film!
Eskimo Callboy - 5$ Bitchcore
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