Seit
gut einem Monat darf ich mich nun bereits schon zu dem Volke der
arbeitsuchenden Sippe – nennt man es „arbeitslos“ wird man ja gleich schräg
angesehen – zählen und gehe den damit verbundenen Aufgaben selbstverständlich
innbrünstig, pflichtbewusst und mit größter Sorgfalt nach. Soll heißen: ich tue
nichts.
Pünktlich
um 11.00 Uhr morgens, wenn manch eines Frühschicht sich bereits dem
Feierabendgong zuneigt, begebe ich mich schlaftrunken und mehr stolpernd als
schlurfend in´ s Badezimmer (Vorteil: um diese Uhrzeit hat sich der gewohnte
Kampf um eben dieses, bereits ausgekämpft und ich brauche kein monoton lauter
werdendes an-die-Tür-Gehämmer meiner Mitbewohner bis die Türe aus seinen Angeln richtung Badewanne schießt, mehr zu befürchten) und stelle mir noch während ich
mir im Halbschlaf vor dem Spiegel meine Zahnreihen und obendrauf gleich noch Teile meiner Gesichtspartie dazu schrubbe (wie kommt die gottverdammte Zahnpasta in mein Ohr?!), die aufregende
Frage aller Fragen: „Mit welcher sinnvollen Beschäftigung fütterst du heute
deinen Tagesablauf?“ ..und immer wieder auf´ s Neue spannend, antwortet mir
mein gelangweiltes Spiegelbild mit: „Nichts“.
Während
meinem letzten Job dachte ich mir noch „Mädel, du bist kaffeesüchtig. Was da
durch das An- und Ausknipsen der altertümlichen Kaffeemaschine für eine
Stromrechnung auf dich zumarschiert kommt, da gnade dir Gott.“
Inzwischen
hat sich das gelegt. Ich lasse die Kaffeemaschine ganz einfach von morgens bis
abends durch laufen und schmeiße nur noch ab und zu etwas Kaffeepulver
hinterher (und Wasser, wenn die Maschine mal wieder meint allzu herzzerreißend
krächzende Geräusche von sich geben zu müssen).
Ich
nestle noch an dem Plan, in einen Kaffeetank zu investieren. Der würde sich
herrlich in meinem Garten machen, Blumen werden heutzutage auch völlig
überbewertet.
Meine
Tage sind jedoch durchaus abwechslungsreich und mit einigen wählbaren Optionen
ausgeschmückt. Während das Grundgerüst aus: Bett – Kaffee- Sofa –Kaffee – Essen
– Kaffee – Computer – Kaffee – Essen – Bett (…) besteht, schiebe ich dann und
wann je nach körperlicher und geistiger Verfassung, eine der spannend-vielfältigen
Optionen dazwischen wie: Kaffee ohne Milch, Sofa kombiniert mit Essen (ganz
schön waghalsig!), Essen kombiniert mit Kaffee oder sogar – wenn mich der
Energieschub packt – Bett kombiniert mit Essen, Kaffee mit Milch UND Tee auf
einmal! Da soll nochmal jemand sagen, ich hätte kein aufregendes Leben!
Gut
okay, ganz so entartet sieht meine Realität zum Glück dann noch nicht aus. Mein
Beziehungsstatus in Bezug auf Natur&Musik hat sich immerhin beispielsweise deutlich
intensiviert, nun wo ich doch massenhaft Zeit tot zu prügeln habe. Meine
Beziehung zum Feiern dahingegen leider auch. Das ist keineswegs immerzu von
Vorteil, wird/werden schließlich
1. das Portmonaie immer depressiver,
2. die Regenerierungsphasen immer länger und
3. der Körper...naja schöner wird er von Alkohol und durchzechten Nächten jedenfalls nicht.
Seltsam, dass ich beim Vortragen eben genannten Problems nie auch nur
ansatzsweise das kleineste Fünkchen Mitleid spüre, wenn meine Freunde mir daraufhin
Sätze entgegnen wie: „Ach du armes Ding, musst die ganze Zeit über feiern
gehen, is´ ja schrecklich!“ Meinen die etwa es sei leicht, eine nicht geöffnete
und zum Verweilen einladende Studentenkneipe zu finden in einer von Studenten
überfluteten Stadt wie der meinen?
..und übrigens:
Solange mein Chef so tut, als würde er mich richtig bezahlen,
solange tue ich so, als würde ich richtig arbeiten.
SDP - Anfang Anzufangen
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