..ist wie ein leeres Versprechen.
Vom
sternenübersähten Nachthimmel hinab sucht der goldene Schein der zart in´s
Schwarz gepinselten Mondsichel sich schleichend seinen Weg zwischen sich in der
Dunkheilheit zu bedrohlich gaffenden Gestalten wandelnden, kahlen Ästen der
Baumkronen hindurch, um im eisigen Wind, tanzende Schatten auf den steinigen
Waldboden zu werfen.
Ihr
Kleid huscht einsam und doch zielbewusst, im Kontrast der nach ihr greifenden
Schwärze an raunenden, flüsternden Sträuchern vorüber. Sich sanft in den
geschmeidigen Bewegungen des Mädchens wiegend. Leise.
Ihre
wehenden Schritte verhallen leise im Echo der trügerischen Stille, fließen übergangslos in
das zeitlose Geschehen des fliehenden Momentes mit ein, unbemerkt, unsichtbar.
Wie es begann.
Die
Augenlider geschlossen zieht sie gierig die Luft zwischen ihren feurigen Lippen
in ihre atemlosen Lungen ein und lauscht dem angestrengten Pochen ihres Herzen.
Einem Rhythmus der von Adrenalin geprägt, ihre schmale Brust nahezu zu
zersprengen droht.
Langsam,
beinahe vorsichtig wandern ihre Augen suchend über den sich vor ihrer schmalen
Siluette erstreckenden See, welcher seit der letzten Schneewehe von einer
festen Eisschicht überzogen, inmitten einer tristen Kulisse aus von zartem Frost
überzogenem Schilf eingebettet da liegt. Mit starrem Blick betrachtet sie das
sich in der glänzenden Eisschicht spiegelnde Sternenzelt und ergreift entschlossen
einen faustgroßen, am Wegesrand liegenden Stein.
Einmal,
zweimal, dreimal fliegen die von Wut getriebenen, um den Stein geklammerten
Hände auf das Eis nieder.
Viermal,
fünfmal…das Geräusch splitternder Glätte durchreißt die gespannte Stille und
lässt das Mädchen für einen kurzen Augenblick erschrocken zurück weichen.
Es
wird gut. Alles wird gut.
Eine
Blume, weiß wie ihr Kleid, schleicht sich in des Mädchens Blickfeld und zaubert
ein trauriges Lächeln auf ihre dünnen, fest aufeinander gepressten Lippen.
Alles
wird gut. Er hat es versprochen.
Langsam
erhebt sie sich, schaut nicht zurück, kehrt der Vergangenheit ihre bebende
Schulter zu, nimmt Anlauf und springt.
Wie
tausend Nadelstiche zugleich, durchbohren die eisigen Wassermassen ihre zarte
Haut. Schießen von allen Seiten auf ihren zitternden Körper ein und umschließen
sie, umhüllen sie wie eine Zwangsjacke aus der es kein Entrinnen gibt.
Ergeben,
leise schluchzend legt sie sich in die Hände ihres Schicksals und lauscht ihrem
erst so kräftig, dann stetig schwacher schlagendem Klang ihres Herzens. Bis
auch diesem, die letzte Lebenskraft versagt und das kurz zuvor noch rasende
Blut in ihren Adern, gleich ihres Atem zu Eis gefrieren.
Erstarrt
treibt sie im blassen Schein der dünnen Mondsichel auf dem Wasser, dessen
letzten Kreisel an den scharfen Kanten des im Eis klaffenden Loches sanft
zerschellen und schließlich darunter versiegen.
Alles
wird gut. Du hast es versprochen. Alles wird gut.
Sobald
dein kleines Geheimnis wortlos unter den Tiefen des ewigen Eises verschwindet
ist auch das letzte Fünkchen dieser schmerzerfüllten Wahrheit für immer gestorben.
..und übrigens:
"Man kann Handlungen versprechen, aber keine Empfindungen; denn diese sind unwillkürlich. Wer jemandem verspricht, ihn immer zu lieben oder immer zu hassen oder ihm immer treu zu sein, verspricht etwas, das nicht in seiner Macht steht.
(Friedrich Nietzsche, Werke 1 - Menschliches, Allzumenschliches")
30 Seconds to Mars - A Beautiful Lie
Wundervoll beschrieben! Danke dafür.
AntwortenLöschenWow... also, wow.
AntwortenLöschenDas ist wirklich... wow. (Ich bin heute scheinbar wieder sehr wortgewandt)
Nachdem ich ein paar Probleme hatte, über den ersten Satz hinweg zu kommen - (Der ist so unglaublich lang - ich liebe lange Sätze, aber heute geht das mit dem Denken bei mir etwas langsamer) - habe ich mich richtig in deiner Geschichte verloren und jedes Mal gedacht "Verdammt, das muss jetzt einfach gut ausgehen!" und naja... man könnte unter Umständen vielleicht sogar behaupten, dass es das ist.. irgendwie.
Aber ich mag's. Ich mag's wirklich sehr.
Cheerio (: