Dienstag, 14. August 2012

6.8.12 endlich wieder in Figino, Schweiz =)


Platzregen ist etwas Herrliches. Von der einen auf die andere Sekunde ist man durch und durch nass und die nach der ewigen Hitze erfrischend kühlenden Regentropfen rinnen in Sturzbächen am Körper hinab. Die Pflanzenwelt atmet – erleichtert, dass sie nun doch keinen qualvollen Dürretod erleiden müssen – „if you´re happy and you know it klapp your hands“ singend auf und sind endlich wieder als solche erkennbar, da es die tagelang aufgetragene und angetrocknete Staubschicht wegspült, die sich an sämtliche Grashälme, Palmblätter und sonstiges Außengewächs festgeheftet hat.
Ja Platzregen ist etwas grandioses und diese Meinung vertritt Italien scheinbar auch, denn es schenkte mir in all seiner Gastfreundlichkeit einen ganzen Himmel davon, welcher sich ab gut der Hälfte der achtstündigen Strecke zielgenau über mir entleerte und mich somit in den angenehmen Genuss einer restlichen Fahrt in gemütlich vor sich hin triefender Motorradmontur bescherte. Folglich war es meiner Meinung nach absolut legitim und gerechtfertigt, dass ich nach meiner feuchtfröhlichen Ankunft in der Jugendherberge das Warmwasserrepertoire der gesamten Gaststätte unter der Dusche aufbrauchte und dabei seelig und glücklich meinen langsam wohlig warm werdenden (noch immer dank der Sonne leicht angekokelten) Körper beim Aufdunsen beobachtete.

(Nachdem es sich ausgerägnert hatte, Blick aus der (trockenen!!) Jugendherberge in Figino, Schweiz)

Matisyahu - Sunshine

und übrigens:
Polizisten können äußerst freundlich sein und sogar sprechen!

Dank zwei St. Gallerinnen (die mich lehrten, dass Motorräder in ihrem St. Gallischen Kreise auf den Namen „Töff“ hören) schleppte ich mich nach meinem etwas verspäteten Mittagessen - welches aus den wahllos zusammengewürfelten und zu einer klebrigen Einheit zerschmolzenen Resten des gestrigen und vorgestrigen Tages  bestand - eher weniger besonnen hinab geschlungen hatte, doch noch an das Ufer des Luganer Sees und – oh Wunder – die Sonne hatte sich dazu entschieden, mir einige gold-schimmernde Abendstunden zu gewähren, bis sie sich in einem leichten Orangestich hinter der am See emporragenden Hügellandschaft, zurückgezogen hatte (nur um das klar zu stellen: ich bin so romantisch wie ein Festival-Dixi nach 5 Tagen Dauerbenutzung).

(so human sah das noch am Vortag aus) 
 
Zurück in der Jugendherberge sprangen mir sofort vier neue Motorräder in´s Blickfeld, welche sich im Nachhinein während ich am See Planschen war, zu dem Meinen gesellt haben mussten. Treppauf in den zweiten Stock, stolperte ich beim Eintreten in das Zimmer dann gleich einmal über einen wohl ebenfalls im Platzregen duschen gewesenen Haufen, männlicher Ledermonturen. Männlich deshalb, da – wie die Rezeptionistin mir später zerknirscht erklärte – die Herrschaften ohne dem Nennen ihres Geschlechtes gebucht hatten, sie davon ausgegangen war, Frauen zu beherbergen und nun nur noch dieses Frauenmehrbettzimmer genug freie Plätze aufgewiesen hatte. Macht nix, die spanischen Typen waren echt gut  drauf, befanden sich ebenfalls auf einer Tour - von Spanien über Frankreich und die Schweiz - und hatten mich ab dem Zeitpunkt an dem ich einen spanischen Trinkspruch zitierte (die einzigen spanischen Wörter, die ich in meinen Fremdsprachenkenntnissen noch zusammengekratzt bekommen habe) definitiv akzeptiert.
Da außer "Nane" ansonsten keiner der Spanier wirklich Englisch zu sprechen vermochte, fungierte er eben als wandelnder Duden bzw. als Dolmetscher und so kamen wir, während wir uns gemeinsam über den zuvor über uns allen niedergegangenen Regen beklagten, auf das Thema: unzureichende Kettenbeölung, zu sprechen.
Kurzum, das Kettenöl welches sie zufällig dabei hatten, wurde aus den Taschen hervorgekramt und zu dritt wurde meine leicht rostangefressene Kette wieder auf Fordermann gebracht. Dass sie ihren tiefen Schlaf durch das Imitieren mehrerer laufender Kettensägen untermauerten, verzieh ich ihnen deshalb auch gnädig (nicht zuletzt auch deshalb, da ich selbst anscheinend zeitweise dieses nächtliche Phänomen aufweise.)

(Drei der insg. vier Spanier: Nane, Sebir, Strogoff und Abuelete   ) 


>> Nachts im schaukelnden Stockbett, Figino, Schweiz <<

Kopfleere.
Die über die gerade erst entknoteten Ohrstöpsel in meine Ohren fließende Musik sorgt melodiös dafür, sämtliche Gedankenströme in meinem ansonsten tadellos (Lüge^.^) funktionierenden Gehirn auf Sparmodus zu reduzieren. Im ganz Speziellen ist hierbei Musik gemeint, welche deutschsprachig seinen Weg vom Songwriter über Tonstudio auf Youtube und zum guten Schluss in meinen MP3-Player beschritten hat. Man möchte unbedingt etwas – seiner Ansicht nach Lohnenswertes – zu Blatt bringen, schweift jedoch alle paar Takte mit seinem visuellen Sinn von der Spitze des Bleistiftes, welche ursprünglich produktiv tätig werden wollte, ab und widmet dafür um so mehr sein auditives Sinnesorgan den Lyrics zu, welche gekonnt von Tönen umrahmt wurden, die sich harmonisch im Ganzen betrachtet zu Melodien und Beats vereinen, die daraufhin dazu verleiten – nein beinahe dazu zwingen(!), im schwungvollen Rhythmus den Kopf und zeitlich versetzt aber doch in einem Takt, zu nicken, wippen, hämmern – nach Lust und Laute variiert das Ausmaß dieser stereotypen Bewegungsmuster zwischen eben harmlosem Kopfwippen und hemmungslosen Hämmern jeglicher körperfernen Bewegungsapparate auf die erschrockene Unterlage, auf welcher man sich momentan befindet, bis auch der letzte, einen aus dem Blickwinkel anglotzende (weil man ja nicht offensichtlich glotzen mag, um ein Wirken als Stalker zu vermeiden) zufällig im Bilde stehende aber an der Situation ansonsten völlig unbeteiligte Nebendarsteller dieses gedanklichen Schaubildes, kopfschüttelnd sein Haupt von einem wendet um demonstrativ anzudeuten, für wie definitiv unangebracht er dieses verhaltenstechnisch kreative Ausbrechen aus seiner hübsch angeordneten Normalität, hält.
Ganz falsche Fährte lieber Herr Nebendarsteller – Sobald die Musik an ist und seine Klänge in dich injiziert, gib verdammt nochmal ALLES! Punkt.

Sum 41 - Screaming Bloody Murder


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