Okay, also wenn ich
geglaubt hatte, Milano sei schon eine derart verwirrungsstiftende Stadt
gewesen, dass selbst der älteste Ureinwohner bzw. Ortsansässige mindestens eine
dreiviertel Stunde zum alleinigen Überqueren eines Zebrastreifens bräuchte,
ohne sich dabei an das andere Ende der Stadt zu verirren, so belehrte mich
meine alte Freundin, die Realität, knallhart eines Besseren. Tja, die dumme Sau
hat halt stets ein nettes Ass für mich in ihrem wohl schier davon überlaufenden
Ärmel. Da ich irgendwann damit aufgehört habe mitzuzählen, wie oft meine
ohnehin bereits etwas von der zugelassenen Ursprungsform abweichenden
Profilbeläge – TÜV lässt grüßen – ein und dieselbe Stelle an beiden
Ortsausgängen kreuzten, schließe ich mal darauf, dass ich meine nächtliche
Unterkunft an diesem Tag nicht mehr von innen gesehen hätte, wäre ich nicht auf
einen Tankwart gestoßen, den ich so lange mit meinem gebrochenen Englisch und
einiger unverständlichen Gestikulationen zusülzte, bis er schlussendlich noch
viel verwirrter war, als ich es zu diesem Zeitpunkt – falls das nicht den Rahmen des Möglichen sprengen sollte – gewesen bin. So bestach er eine korpulente nette Dame mittleren Alters, die
mich an die Frau der TV Sendung erinnerte, welche ständig „Rooobert“ zu
krächzen pflegt (nein, ich weigere mich standhaft, mir einen derartigen Schrott anzusehen) mir
den Weg per Auto zu zeigen (idiotensicher, jeah!). Ich tuckerte also hinter der
sich im Auto befindenden, der Frau im TV ähnlich sehenden, deren Sendung ich
nicht auf mein Gehirn (das was davon übrig ist) loslasse, hinterher, bis sie abrupt
vor einer Straße stehen blieb – und ich beinahe auf sie hinten drauf rammte –
welche sich fast senkrecht einen Berg hinauf schlängelte. Im Alleingang schlängelte ich mich auf dieser also weiter vorwärts und hatte einige Kurven und Schlaglöcher später, meine dritte Reiseetappe erreicht.
Da ich für diesen
Teil der Tour nun allerdings nur beschauliche 6 Stunden gebraucht hatte,
stand ich bei der Ankunft vor einem einladend dreinblickenden, verschlossenen
Tor und erinnerte mich gnadenlos daran, dass der erste Check-in erst um
17.°°Uhr von statten ging.
Tipp 1 zum alltäglichen Alltagsüberlebenskampf im Alltag:
Egal um was es geht, frag einfach!
(Dieses Tor stand nicht immer so willkommens-grüßend offen..)
Mehrere Optionen
begannen also in meinem (restlichen) Gehirn von Neuron zu Neuron und Synapsen
über Synapsen zu tanzen:
(da, Beweisfoto)
2.) Ich entledige mich
meiner irgendwie dampfgrottenähnlichen Lederkluft, suche mir ein lauschiges
Plätzchen unter einer möglichst dichtbewachsenen, großflächigen,
schattenspendenden, zum sauberen Klima beitragenden, Luftdurchlässigen, durch
ihr hübsches Antlitz das Gemüt zum Strahlend bringenden .. (sind das zu hohe
Ansprüche? Ich vermied es schon extra zu erwähnen, dass ich eine durch das
Hineinrammen eines Stahlrohres, hervorsprudelnde verborgene Trinkwasserquelle,
gratis gerne dazu hätte) Pflanze, unter welcher ich die restlichen 5 Stunden seelig
vor mich hin schlummern, grunzen, sabbern und was auch immer, könnte.
Ich entschied mich
letzten Endes für (aller guten Dinge sind...)
3.) Ich schmiss liebevoll
mein Gepäck in´s nächstbeste Gebüsch hinter den verstaubten Toren, welches die
Rezeptionistin am Telefon versprach, dann in´s Hostel zu tragen (als ich um
18.°°Uhr wieder kam, gammelten sie dann immer noch in ihrer gemütlichen
Staubgrube vor sich hin und trauerten über die Tatsache, sich noch nicht zum
Zweizeller entwickelt zu haben. Toll.) setzte mich sicherheitsbewusst in kurzen
Hotpants auf das Moped und fuhr über alle sich mir bietenden Umwege (man soll
ja jegliche Chance ergreifen) - durchaus
darüber im Klaren, nie wieder zurück zu finden - zum 4km entfernten Strand, der
mir durch seine im Sardinenstil angeordnete Belagerung alsbald verhieß, dass ich
sicher nicht die einzige deutsche Staatsbürgerin sein würde, die sich hierher verirrt
hatte. Nachdem ein stark pigmentierter Afro-Amerikaner mit was weiß ich für
einer Herkunft oder wie man das auch in höflicher Form nennt, mir indirekt ans
Herz gelegt hatte, einmal „his black one“ zu probieren "you know what I mean?" und ich dieses Angebot dahingegen sehr direkt aber dennoch dankend, abgelehnt
hatte, wandte ich mich den bedeutend wichtigeren Dingen des Lebens zu: triefend
am Strand in den Sand hinein schmelzen, sich alle fünf Minuten im
Currywurst-Verfahren um 90° drehen und langsam aber sicher den
gesundheitsverheißenden, krebsroten Hautteint unter den – dank Ozonlöcher
ungehindert zu uns gelangenden – Sonnenstrahlen zu erlangen, um sich danach über
das angenehme, sich bei jeglichem Hautkontakt einstellende Brennen, zu freuen.
Irgendwann wies mich eine goldige, verhunzelte Omma (ich glaube zumindest sie
tat es) in ihrem italienischen Gebrabbel darauf hin, dass mein Kopf wohl mehr Rot,
als Gesicht beinhalte und ich trat den Heimweg an.
(Fortsetzung folgt)
(Badestrand in Savona, Italien)
>> Worin liegt
eigentlich der tiefere Sinn einer Stechmücke? War Gott langweilig? War ihm
zwischen all seiner göttlichen Güte zur Abwechslung einmal nach Quälerei
zumute? Kann ja mal vorkommen, ein kleinwenig masochistisch ist schließlich
jeder veranlagt. Aber warum so?! Okay, ich hatte zuvor wenig liebevoll eine
ihrer Artgenossen (sogar per Hand!) um die Strecke gebracht aber seit dem Neuen
Testament dürfte Gott doch eigentlich nicht mehr auf Rache aus sein? Um eines
Bekannten weisen Ausdruckes zu zitieren: „kapirinet!“.
Die Nacht habe ich
mit der alles andere als schlaffördernden und erholsamen Aktivität verbracht,
pausenlos das Bettlaken zuerst über meinen Kopf, bis ich kurz vor´m Eingehen
und einer Atemnot stand – und das Bettlaken daraufhin bis weit unter die Füße
hinab zuschieben, bis eben das nerventötend liebliche Geräusch wieder damit
begann, neben meinem Kopf umher zu surren, um mir gastfreundlich die Nacht zu
versauen.
Naja so schlimm war´s
dann auch wieder nicht aber gegen das Erleiden an Herzinfarkt, Verbrennen an
nicht vorhandener Starkstromleitung oder schichtweg Tot-Umfallen dieser meiner
Ansicht nach wenig sinnstiftenden Gottesschöpfung, hätte ich in dieser Nach
auch nichts gehabt. <<
(Fortsetzung folgt nun)
Um den Strand nicht
in einem eventuell schlechten Licht (ich weiß nicht wie meine Beschreibungen
beim Einzelnen rüber kommen) dastehen zu lassen, hier die positive Aufwertung:
Es hat Wellen!
Endlich gescheite Wellen! Und Felsen, an welchen die Wellen mit ihren
geschlagenem-Eiweiß-ähnlich-sehenden Schaumkronen, zerschellen und an´s Ufer springen können. Wellen, die auf offenes, noch
nicht durch künstlich aufgestapelte Wellenbrecher verfälschtes, den ohnehin
schon vorhandenen Sonnenbrand darin zu erweitern geeignetes, (Der Sonnenbrand
verwandelt sich so oder so nachdem er mich durch sämtliche Stufen des Schmerzes
gehetzt hat, in ein – hoffentlich – knackiges, der Farbe eines knusprig
gerösteten Toastbrotes gleichendes, Braun.) in allen denkbaren Blautönen
schimmerndes, erfrischendes Meer deutende Wellen, die kurz gesagt die Lizenz
dazu haben, mir den Tag zu versüßen.
Und erwähnte ich bereits die Wellen?
und übrigens:
Hier wächst das Dosenbier auf Bäumen. Mein Land! ;-)
Tipp 2 zum alltäglichen Alltagsüberlebenskampf im Alltag:
Sonnencreme steht nicht nur zur Dekoration im Kaufhausregal rum!
An dieser Stelle das Memo an mich:
Denk an den von dir unbedingt
erwarteten Kauf der völlig überteuerten aber dafür potthässlichen Postkarten
mit dem Abbild eines Entspannungsverheißenden Strandes, auf welchen du in
dieser grafischen Darstellung eigentlich
niemals auch nur einen Fuß gesetzt hast – du aber trotzdem kaufst, weil
du deinen Freunden ja beweisen musst was für einen herrlichen Urlaubsort du
rausgesucht hast..und vergiss um Himmelswillen die scheiß Herzen am Ende deiner
angestrengt und tiefsinnig hingeschmierten Worte nicht!
(Aufstieg zur Jugendherberge am Abend nach dem zweiten Strandtag)
Jaya the Cat - Good Morning
(Ohrwurm während des Abstieges zum 4km entfernt liegenden Strand)
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